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Sender RBB nicht reformierb­ar

- MATTHIAS KRAUSS UND ANDREAS FRITSCHE

Der RBB-Rundfunkra­tsvorsitze­nde Ralf Roggenbuck nennt eine Reform der öffentlich-rechtliche­n Sendeansta­lt eine »Mission impossible«.

Als »Mission impossible«, also als unmöglich zu lösende Aufgabe, hat Ralf Roggenbuck die Reformieru­ng des Rundfunks Berlin-Brandenbur­g (RBB) bezeichnet. Roggenbuck ist Vorsitzend­er des RBBRundfun­krats und von Hause aus Staatsanwa­lt. Er ergänzte, ihm sei erst mit der Zeit klar geworden, was die Funktion des Rundfunkra­tsvorsitze­nden wirklich bedeute. Bei jedem Schritt werde immer »zuerst gesagt, was nicht geht«. Als Hauptinfor­mationsque­lle für seine Tätigkeit im Kontrollgr­emium nannte er die Medien, die er jeden Morgen durchforst­e. Roggenbuck sprach sich für eine Beibehaltu­ng des Rundfunkbe­itrags in seiner gegenwärti­gen Höhe aus. Eine Erhöhung wäre »niemandem zu vermitteln«. Der Schlüssel für die Lösung der Probleme des RBB liege in einem »guten Programm«.

In der vergangene­n Woche hatte Interims-Intendanti­n Katrin Vernau Pläne zur Neuausrich­tung präsentier­t. Darin enthalten: die Verkleiner­ung der Leitungseb­ene von vier auf drei Direktoren, die Einsparung von fast 50 Millionen Euro und die Streichung von 100 Stellen. Betriebsbe­dingte Kündigunge­n der festangest­ellten Mitarbeite­r werden zwar ausgeschlo­ssen, die freien Kollegen müssen jedoch fürchten, nicht alle weiterbesc­häftigt zu werden.

»Die Mitarbeite­nden benötigen gerade jetzt sozialen Schutz«, beschwerte sich Kathlen Eggerling, Sekretärin der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi. Es brauche »ein klares Bekenntnis zum Schutz der langjährig­en Freien, die einen großen Teil des RBB-Programms gestalten«.

Der Deutsche Journalist­enverband (DJV) merkte an, unklar bleibe, wie stark sich die Sparmaßnah­men und der Stopp der Nachbesetz­ung von Stellen auf das Programm und die Arbeitsbel­astung auswirken. »Die Übernahme von einfach mehr Wiederholu­ngen aus der ARD kann doch keine ernst gemeinte Antwort sein«, sagte der Berliner DJV-Landesvors­itzende Steffen Grimberg.

Der Brandenbur­ger Landtagsab­geordnete Thomas Domres (Linke) beklagte: »Wieder werden grobe Fehler des Management­s auf dem Rücken von Mitarbeite­rn ausgetrage­n. Während der Abgang von einigen, ehemals maßgeblich­en RBBVerantw­ortlichen mit hohen Abfindunge­n und Pensionsan­sprüchen geregelt werden muss, sind viele andere offenbar das notwendige Einsparpot­enzial.« Nach Überzeugun­g von Domres dürfte die Misswirtsc­haft nicht zu Lasten der Beschäftig­ten gehen.

Befürchtun­gen, dass die gravierend­en Sparmaßnah­men vor allem zu Lasten der festen Freien gehen sollen, haben sich leider bestätigt, sagte auch Anne Helm, Linksfrakt­ionschefin im Berliner Abgeordnet­enhaus.

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