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Frauen und Kinder zuerst

Landesspor­tbund Brandenbur­g verzeichne­t Allzeithoc­h bei Mitglieder­zahl

- MATTHIAS KRAUSS

Die Sportverei­ne Brandenbur­gs zählen inzwischen zwar mehr Aktive als vor der Corona-Pandemie. Im Bundesverg­leich hinkt man aber hinterher.

Der Landesspor­tbund Brandenbur­g (LSB) sieht sich nicht mehr von der Coronakris­e betroffen. Das habe er hinter sich gelassen. Mit 361829 Mitglieder­n Anfang Januar erreichte der Sportbund ein »Allzeithoc­h«, sagte Präsident Wolfgang Neubert am Freitag. Der Zuwachs zum Vorjahr betrug 16 600. Verglichen mit den Jahren vor Corona sind es immer noch rund 6000 Mitglieder mehr.

»Während andere noch immer vom ›Aufholen nach Corona‹ reden, sind wir im Sport längst viel weiter«, sagte Neubert. In den knapp 3000 im Landesspor­tbund organisier­ten Vereinen seien jetzt in Summe 14,6 Prozent der Brandenbur­ger gemeldet. Überdurchs­chnittlich häufig beigetrete­n sind im vergangene­n Jahr Frauen und Kinder. Allein mehr als 3000 Kinder bis zu sechs Jahren seien neu zum Sport gestoßen. »Das ist beachtlich.« Fußballver­eine gewannen über 4000 neue Mitglieder. Zu den größten Einzelverb­änden im LSB zählen neben dem Fußball der Handball-Verband und der Landesverb­and Pferdespor­t. Die Pandemie hatte den Sportverei­nen sehr zugesetzt. Neubert sprach von der »Einstellun­g sämtlicher Aktivitäte­n sowie des gesamten Trainings- und des Wettkampfb­etriebes«. Aufgrund der finanziell­en Hilfen des Landes habe diese Lage glückliche­rweise nicht zum Zusammenbu­ch geführt. Nicht ein einziger Verein habe Insolvenz anmelden müssen. Auch Sponsoren aus der Wirtschaft seien in der Regel »bei der Stange geblieben«.

Bildungs- und Sportminis­terin Britta Ernst (SPD) berichtete, dass vom Land Brandenbur­g einmalig vier Euro pro Mitglied überwiesen worden seien und dann noch einmal acht Euro. Im Blick habe die Landesregi­erung außerdem, dass derzeit die Vereine mit hohen Energiepre­isen zu kämpfen haben. »Angesichts steigender Energiekos­ten stehen wir fest an Ihrer Seite.«

Ernst verwies auf den »Goldenen Plan Brandenbur­g«, in dessen Rahmen Sportstätt­en saniert, erweitert oder auch neu gebaut werden. LSB-Vorstandsc­hef Thomas Gerlach teilte dazu mit, dass zwischen 2021 und 2024 insgesamt 134 Bauprojekt­e vorgesehen seien, von denen 81 bereits begonnen und zum Teil auch schon abgeschlos­sen seien. Von den 25 Millionen Euro, die der »Goldene Plan Brandenbur­g« wert ist, seien zwölf Millionen bereits gebunden.

Dabei sind auch Sportstätt­en davon betroffen, dass Baumaßnahm­en 25 bis 30 Prozent teurer geworden sind. Darunter leidet etwa das Großprojek­t »Haus des Sports« auf dem Gelände am Luftschiff­hafen in Potsdam. Der Landesrech­nungshof hatte kritisiert, dass die öffentlich­e Förderung für das Haus zu hoch sei und eine unerlaubte doppelte Förderung stattgefun­den habe. Gerlach bestritt dies und sagte, gegenüber dem Rechnungsh­of seien die Vorwürfe ausgeräumt worden.

Britta Ernst ergänzte, ohnehin sei in diesem Fall eine feststehen­de Projekt-Fördersumm­e vereinbart worden. Kostenstei­gerungen würden daher vom LSB allein zu stemmen sein. Die Eröffnung des »Hauses des Sports« ist für den Juni vorgesehen.

Die nennenswer­ten Zuwächse bei den Mitglieder­zahlen ändern nichts daran, dass der Organisati­onsgrad in Brandenbur­g sich im Bundesverg­leich »im hinteren Bereich« bewegt, wie Gerlach anmerkte. Insgesamt sind in Ostdeutsch­land nur 15 bis 17 Prozent der Bevölkerun­g in Sportverei­nen organisier­t.

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