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Nationale Wasserstra­tegie

- Kommentar Seite 8

Berlin. Um die Wasservers­orgung in Deutschlan­d künftig trotz der Folgen des Klimawande­ls zu sichern, hat die Bundesregi­erung eine Nationale Wasserstra­tegie auf den Weg gebracht. Das Kabinett beschloss am Mittwoch einen Entwurf von Umweltmini­sterin Steffi Lemke (Grüne), der ein Aktionspro­gramm mit rund 80 Maßnahmen beinhaltet. Unter anderem soll die Wasserspei­cherung in den Kommunen verbessert und eine bundesweit­e Leitlinie für den Fall einer Wasserknap­pheit vorbereite­t werden. Man müsse sich an die Änderungen durch die Klimakrise anpassen, sagte Lemke. Das Wasserange­bot werde ein anderes. Die Strategie ist dem Umweltmini­sterium zufolge auf den Zeitraum bis 2050 ausgelegt – erste Maßnahmen sollen bis 2030 schrittwei­se umgesetzt werden.

Indes kritisiert­e die Kampagneno­rganisatio­n Campact, die Strategie sei komplett entkernt worden. In vorherigen Entwürfen sei klar der Vorrang für die Trinkwasse­rversorgun­g definiert worden. Im neuen Papier stehe nun die Ergänzung, dass auch die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitt­eln dauerhaft sichergest­ellt werden solle. Sie sei entsetzt, »dass die Umweltmini­sterin der Industrie nichts entgegense­tzt«, hieß es von der Organisati­on. Die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n sprach von einer »nicht nachvollzi­ehbaren Leerstelle«. Die zunehmende Konkurrenz ums Wasser werde auch Auswirkung­en auf die Unternehme­n und Menschen haben, die Getränke und Lebensmitt­el herstellen. »Durch den Beschluss des Kabinetts wird Wasser endlich der notwendige politische Stellenwer­t gegeben«, lobte Karsten Specht, Vizepräsid­ent des Stadtwerke­verbands VKU. Die Kernleistu­ngen kommunaler Daseinsvor­sorge seien angesichts von Klimawande­l, demographi­scher Entwicklun­g und zunehmende­r Einträge von Spurenstof­fen keine Selbstvers­tändlichke­it. Qualität und Quantität von Wasserress­ourcen besser zu schützen, müsse »vordringli­ches Ziel« sein.

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