IHRE MEINUNG
Käuflicher Journalismus Zu »Ich durfte Olaf Scholz interviewen«, 13.3., S. 11; online: dasnd.de/1171596
So offene und treffende Zeilen zum Thema Käuflichkeit von Journalismus habe ich noch nicht gelesen. Die Fernsehmoderatorin Linda Zervakis hat ihrer Branche einen Bärendienst erwiesen und auch das Vertrauen von Leser*innen in die »schreibende Zunft« zutiefst erschüttert. Im Sport würde man sagen, sie ist des Dopings überführt. Sie hat aus Raffgier und Egoismus geltende journalistische Grundregeln verletzt. Moralisch unverzeihbar! Die Debatte um die »GEZZwangssteuer« erhält dadurch natürlich neuen Auftrieb.
Peter Süßmilch, per E-Mail
Herzlichen Dank für den aufklärenden, sehr wichtigen Text von Stefan Berkholz zum gekauften Journalismus. Ich bin seit Jahrzehnten als Journalist tätig, wenn auch nicht in der »höheren« Politik. Was da zwischen Regierungen, Parteien und Redaktionen routiniert abläuft, war für mich bisher unvorstellbar. Das Wort Schande ist dafür noch milde. Dr. Eckart Roloff, Bonn
Falsche Forderung
»Nato besorgt wegen Munitionsnachschub«, 14.3., S. 6; dasnd.de/1171658 Munitionsnachschub? Es wird Zeit für Waffenstillstands- und Verhandlungsnachschub!
Reiner Wieland, Neubrandenburg
Wirkliche Benachteiligung Zu »Brust raus!«, 10.3., S. 9
Offiziell sind 2 Millionen Menschen auf öffentliche Tafeln angewiesen; vermutlich sind es viel mehr, die aber nicht hingehen, damit sie keiner ihrer Nachbarn dort sieht. Aber eine Frau klagt vor Gericht wegen angeblicher Diskriminierung, weil sie auf einem Berliner Wasserspielplatz nicht mit freiem Oberkörper herumlaufen darf. Normalerweise müssten Millionen Arme gegen Diskriminierung klagen, wenn sie in unserem reichen Land vom Zugang zu gesunden Lebensmitteln ausgeschlossen sind, weil sie zu wenig Geld haben, und wenn ihren Kindern nicht dieselben Bildungsmöglichkeiten geboten werden wie den Wohlhabenden. Das ist wirkliche, ganz massive Benachteiligung – im Gegensatz zum Tragen eines Bikinis im Freibad.
Jürgen Müller, Eisenberg
Einfache Fragen
Zu »Keine Männersache«, TV-Tipp zum Film »Die Unbeugsamen«, 7.3., S. 14 Bundeskanzler Konrad Adenauer 1961 zu Elisabeth Schwarzhaupt, erste Ministerin in seinem Kabinett: »In diesem Kreis sind auch Sie ein Herr.« Er meinte das damals gewiss positiv für die Frau: die Position eines Mannes errungen zu haben. Ich stelle jetzt mal einfache Fragen: Was ist eigentlich unter Gleichberechtigung zu verstehen? Wer ist gegen Gleichberechtigung? Wer hat Vorteile durch Nicht-Gleichberechtigung? Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der alle Geschlechter gleichberechtigt sind? Und so weiter ...
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