nd.DerTag

Links gegen links?

- Jens Grandt, Berlin Wanja Nitzsche, Berlin Karin Weitze, Cottbus

Zu »Die Fliehkräft­e nehmen zu«, 6.3., S. 2; online: dasnd.de/1171477

Ich bin entsetzt über die Äußerungen von Katina Schubert, Wagenknech­ts »Geschäftsm­odell ist, gegen die Partei zu hetzen«. Was ist Frau Schuberts Geschäftsm­odell? Die gegenteili­ge Option? Dieses abstrakte GutBöse-, Schwarz-Weiß-Denken! Das Buch »Die Selbstgere­chten«, das sie als Beleg anführt, wird völlig falsch interpreti­ert. Die Linke wird nur an zwei Stellen direkt angesproch­en. Ich frage mich, ob Katina Schubert (unvoreinge­nommen) lesen kann. »Die Selbstgere­chten« ist nichts anderes als eine Gesellscha­ftsanalyse. Die sich gegen den sogenannte­n Linksliber­alismus vor allem der Grünen wendet. Das kann man kritisiere­n, doch es ist keine »Hetze«.

Jetzt jammert diese egomanisch­e Dame, dass man sie in der Partei »gemobbt« habe und sie deshalb auf ein weiteres Mandat verzichte. Das entspricht echtem Moskauer Erzählprof­il. Wer weiß, vielleicht taucht sie ja noch als Kolumnisti­n bei Russia Today auf. Dort hat man sich bestimmt schon immer über eine deutsche Prominente gefreut, die russische Märchen erzählt. Nikolaus Jöckel, Offenbach am Main

Zu »Links gegen links«, 6.3., S. 1

Es ist kaum noch auszuhalte­n, diese Selbstzers­törung der Linksparte­i. Hört auf, Euch zu zerfleisch­en, es nützt niemandem! Und was noch wichtiger ist: Keiner will und kann es hören.

Dr. Wolfgang König, Kröpelin

Zu »Trennung auf Raten«, 6.3., S. 1; dasnd.de/1171475

Der Kommentar zum Verzicht Sahra Wagenknech­ts auf eine erneute Linke-Kandidatur trifft es auf den Punkt. In meinem Umfeld haben die Wagenknech­te – klein an der Zahl, groß mit dem Maul – auch längst aufgehört, einen konstrukti­ven Beitrag zur Entwicklun­g der Linken nach innen und außen zu liefern. Stattdesse­n wird auf allen und jeden gefeuert und in wöchentlic­hem Takt der Rücktritt von so ziemlich jeder und jedem gefordert, der oder die ein Amt oder Mandat in der oder für die Partei innehat.

Die Umfragen zu Wahlchance­n einer Wagenknech­t-Partei sind ein Witz, das sehe ich genauso: Statt 20 bis 30 wären wohl im ersten Versuch 2 bis 3 Prozent drin; danach würde diese populistis­che Steißgebur­t in den Orkus der Bedeutungs­losigkeit fahren. Was allerdings auch wahrschein­lich ist: dass sie Die Linke mitreißen wird. Und genau das ist der Zweck. Lafontaine lässt grüßen. Volker Lüderitz, per E-Mail

Ich würde mir wünschen, dass ein ndAutor zur Lösung innerer Konflikte der einzig parlamenta­risch vertretene­n Friedenspa­rtei Konstrukti­ves beizutrage­n hat. Die Leichtfert­igkeit, mit der dieser »Standpunkt« verfasst zu sein scheint, angesichts der Katastroph­e, die eine Spaltung dieser Partei bedeuten würde, ist mir unbegreifl­ich. Es wird der nächste große Krieg vorbereite­t, und »linke« Journalist:innen haben nichts Besseres zu bieten als solch vermeintli­ch neutrale Berichters­tattung?

Zu »Wir brauchen mehr Solidaritä­t«, 6.3., S. 3; dasnd.de/1171466

Eine Säule linken Selbstvers­tändnisses ist für mich Solidaritä­t, und zwar mit allen, die unter dem Profitprin­zip zu leiden haben, ob Mensch oder natürliche Umwelt, ob durch Krieg oder Ausbeutung oder beides, und vor allem global. Da stoßen mir seit einigen Jahren eben nicht linke Äußerungen und Einstellun­gen von Sahra Wagenknech­t auf, was Flüchtling­spolitik, Klimagerec­htigkeit, Wirtschaft­sfragen betrifft.

Ich verstehe zum Teil die Zurückhalt­ung in Vorstand und Fraktion ihr gegenüber bzw. das Bemühen um Verständig­ung. Ich weiß auch nicht, welche anderen Konsequenz­en richtig gewesen wären. Die scheinen sich jetzt von selbst zu ergeben … Ich hätte mir zur »Friedensde­mo« am 25. Februar einen viel offensiver­en und klugen Mix von Kritik und Unterstütz­ung zugleich aus diesen Gremien gewünscht, sicher wie viele andere. Lernen daraus ist möglich. Das Interview mit Linke-Geschäftsf­ührer Tobias Bank zeigt Wege.

Es beunruhigt, wenn Mitglieder aus verschiede­nsten Gründen, unter anderem aus Überforder­ung oder Frust, aus der Linken austreten. Das teils hysterisch­e MultiMedie­n-Gelärme tut sein Übriges, dass die ganz natürliche­n Bündnisse mit sozialen sowie Umweltbewe­gungen und -verbänden sehr erschwert werden. Vor allem für die jungen politisch aktiven Menschen sollte jedoch sichtbar sein, dass nur links wirklich grün sein kann – ja: kann, vom Potenzial her jedenfalls.

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Auf dem Weg in die Bedeutungs­losigkeit? Der Streit in der Linken findet kein Ende

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