Links gegen links?
Zu »Die Fliehkräfte nehmen zu«, 6.3., S. 2; online: dasnd.de/1171477
Ich bin entsetzt über die Äußerungen von Katina Schubert, Wagenknechts »Geschäftsmodell ist, gegen die Partei zu hetzen«. Was ist Frau Schuberts Geschäftsmodell? Die gegenteilige Option? Dieses abstrakte GutBöse-, Schwarz-Weiß-Denken! Das Buch »Die Selbstgerechten«, das sie als Beleg anführt, wird völlig falsch interpretiert. Die Linke wird nur an zwei Stellen direkt angesprochen. Ich frage mich, ob Katina Schubert (unvoreingenommen) lesen kann. »Die Selbstgerechten« ist nichts anderes als eine Gesellschaftsanalyse. Die sich gegen den sogenannten Linksliberalismus vor allem der Grünen wendet. Das kann man kritisieren, doch es ist keine »Hetze«.
Jetzt jammert diese egomanische Dame, dass man sie in der Partei »gemobbt« habe und sie deshalb auf ein weiteres Mandat verzichte. Das entspricht echtem Moskauer Erzählprofil. Wer weiß, vielleicht taucht sie ja noch als Kolumnistin bei Russia Today auf. Dort hat man sich bestimmt schon immer über eine deutsche Prominente gefreut, die russische Märchen erzählt. Nikolaus Jöckel, Offenbach am Main
Zu »Links gegen links«, 6.3., S. 1
Es ist kaum noch auszuhalten, diese Selbstzerstörung der Linkspartei. Hört auf, Euch zu zerfleischen, es nützt niemandem! Und was noch wichtiger ist: Keiner will und kann es hören.
Dr. Wolfgang König, Kröpelin
Zu »Trennung auf Raten«, 6.3., S. 1; dasnd.de/1171475
Der Kommentar zum Verzicht Sahra Wagenknechts auf eine erneute Linke-Kandidatur trifft es auf den Punkt. In meinem Umfeld haben die Wagenknechte – klein an der Zahl, groß mit dem Maul – auch längst aufgehört, einen konstruktiven Beitrag zur Entwicklung der Linken nach innen und außen zu liefern. Stattdessen wird auf allen und jeden gefeuert und in wöchentlichem Takt der Rücktritt von so ziemlich jeder und jedem gefordert, der oder die ein Amt oder Mandat in der oder für die Partei innehat.
Die Umfragen zu Wahlchancen einer Wagenknecht-Partei sind ein Witz, das sehe ich genauso: Statt 20 bis 30 wären wohl im ersten Versuch 2 bis 3 Prozent drin; danach würde diese populistische Steißgeburt in den Orkus der Bedeutungslosigkeit fahren. Was allerdings auch wahrscheinlich ist: dass sie Die Linke mitreißen wird. Und genau das ist der Zweck. Lafontaine lässt grüßen. Volker Lüderitz, per E-Mail
Ich würde mir wünschen, dass ein ndAutor zur Lösung innerer Konflikte der einzig parlamentarisch vertretenen Friedenspartei Konstruktives beizutragen hat. Die Leichtfertigkeit, mit der dieser »Standpunkt« verfasst zu sein scheint, angesichts der Katastrophe, die eine Spaltung dieser Partei bedeuten würde, ist mir unbegreiflich. Es wird der nächste große Krieg vorbereitet, und »linke« Journalist:innen haben nichts Besseres zu bieten als solch vermeintlich neutrale Berichterstattung?
Zu »Wir brauchen mehr Solidarität«, 6.3., S. 3; dasnd.de/1171466
Eine Säule linken Selbstverständnisses ist für mich Solidarität, und zwar mit allen, die unter dem Profitprinzip zu leiden haben, ob Mensch oder natürliche Umwelt, ob durch Krieg oder Ausbeutung oder beides, und vor allem global. Da stoßen mir seit einigen Jahren eben nicht linke Äußerungen und Einstellungen von Sahra Wagenknecht auf, was Flüchtlingspolitik, Klimagerechtigkeit, Wirtschaftsfragen betrifft.
Ich verstehe zum Teil die Zurückhaltung in Vorstand und Fraktion ihr gegenüber bzw. das Bemühen um Verständigung. Ich weiß auch nicht, welche anderen Konsequenzen richtig gewesen wären. Die scheinen sich jetzt von selbst zu ergeben … Ich hätte mir zur »Friedensdemo« am 25. Februar einen viel offensiveren und klugen Mix von Kritik und Unterstützung zugleich aus diesen Gremien gewünscht, sicher wie viele andere. Lernen daraus ist möglich. Das Interview mit Linke-Geschäftsführer Tobias Bank zeigt Wege.
Es beunruhigt, wenn Mitglieder aus verschiedensten Gründen, unter anderem aus Überforderung oder Frust, aus der Linken austreten. Das teils hysterische MultiMedien-Gelärme tut sein Übriges, dass die ganz natürlichen Bündnisse mit sozialen sowie Umweltbewegungen und -verbänden sehr erschwert werden. Vor allem für die jungen politisch aktiven Menschen sollte jedoch sichtbar sein, dass nur links wirklich grün sein kann – ja: kann, vom Potenzial her jedenfalls.