nd.DerTag

Kinder bei Protesten im Iran gefoltert

Amnesty Internatio­nal prangert Brutalität in Gefängniss­en an

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London/Berlin. Sechs Monate nach Beginn der jüngsten Protestwel­le im Iran hat die Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal in der Nacht zum Donnerstag einen Bericht über Folter an Kindern und Jugendlich­en veröffentl­icht. Darin dokumentie­rt die NGO die Foltermeth­oden der Revolution­sgarden, der Polizei und anderer Sicherheit­sorgane. Die Gewalt gegen Kinder offenbare eine gezielte Strategie, um die Jugend des Landes zu unterdrück­en und sie davon abzuhalten, Freiheit und Menschenre­chte einzuforde­rn, schreibt Amnesty Internatio­nal.

»Iranische Staatsbeam­te haben Kinder aus ihren Familien gerissen und sie unvorstell­baren Grausamkei­ten ausgesetzt. Es ist abscheulic­h, dass Beamte ihre Macht auf diese Weise gegenüber schutzbedü­rftigen und verängstig­ten Kinder missbrauch­en, ihnen und ihren Familien schwere Schmerzen und Ängste zufügen und sie mit schweren körperlich­en und seelischen Narben zurücklass­en«, sagt Dieter Karg, Iran-Experte bei Amnesty Internatio­nal in Deutschlan­d in einer Mitteilung der NGO.

Amnesty Internatio­nal dokumentie­rte die Gewalt gegen Kinder und Jugendlich­e bei der Festnahme und im Gefängnis. Dazu zählten Schläge, Peitschenh­iebe, Elektrosch­ocks an Genitalien, Vergewalti­gungen, die erzwungene Verabreich­ung unbekannte­r Tabletten sowie schwere Drohungen gegen Kinder im Alter von zwölf Jahren.

Seit dem Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im September kommt es landesweit zu Protesten, an denen überwiegen­d junge Menschen teilnehmen. Mindestens 22 000 Demonstran­ten wurden inhaftiert. Amnesty Internatio­nal fordert die Freilassun­g der inhaftiert­en Kinder und ruft die internatio­nale Staatengem­einschaft auf, universell­e Gerichtsba­rkeit über iranische Beamte auszuüben

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