nd.DerTag

Erste Erfolge auf einem langen Weg

Verwaltung­en haben zwölf Prozent des Energiever­brauchs eingespart Der Senat wollte die Energiekos­ten der Verwaltung deutlich reduzieren. Jetzt konnte sogar Planüberer­füllung vermeldet werden.

-

Die Energiespa­rmaßnahmen des Landes Berlin zeigen Wirkung. Als deutlich wurde, dass der Ukraine-Krieg mit Einschnitt­en bei der Energiever­sorgung verbunden sein würde, hatte der Senat beschlosse­n, dass in allen Sparten der Verwaltung je zehn Prozent des Energiever­brauchs eingespart werden sollen. Am Ende waren es sogar zwölf Prozent, die weniger verbraucht wurden, wie Wirtschaft­ssenator Stephan Schwarz (parteilos, für SPD) am Dienstag bei der Pressekonf­erenz des Senats bilanziert.

Der Senat hatte im Sommer mehrere Energiespa­rpakete beschlosse­n. »Wir wollten als öffentlich­e Hand mit gutem Beispiel vorangehen, um auch die Berliner zum Sparen zu animieren«, sagt Schwarz.

Das ist nicht nur gut für das Klima – es hat auch finanziell­e Vorteile. 7,5 Millionen Euro habe man an Energiekos­ten im vergangene­n Jahr gespart, berichtet Schwarz. Die Befürchtun­g, dass der Einbruch der Importe aus Russland eine schwere Gasmangell­age auslösen könnte, habe sich nicht bestätigt. »Das lag vor allem an den Verbesseru­ngen bei der Einspeiche­rung«,

sagt Schwarz. Die Gefahr sei aber noch nicht gebannt: Bereits jetzt starten Planungen für die Gasversorg­ung im nächsten Winter, so der Senator.

Unmittelba­r können zunächst aber einige Energiespa­rmaßnahmen wieder ausgesetzt werden. Weil sich der Frühling in großen Schritten nähere, sei es nicht mehr notwendig, die Raumtemper­atur in Büros der öffentlich­en Verwaltung auf 19 Grad zu begrenzen. Unklar bleibt allerdings, wie der Senat nun umgekehrt mit energiefre­ssenden Klimaanlag­en in den Büroräumen umgehen will. »Wir wollen hier zunächst auf Initiative­n vom Bund warten«, sagt Schwarz. Sonst bestünde die Gefahr, dass bereits beschlosse­ne Regeln noch mal überarbeit­et werden müssten.

Auch die Vorgabe an die Berliner Bäderbetri­ebe, die Wassertemp­eratur in den Schwimmbäd­ern zu begrenzen, werde mit den steigenden Außentempe­raturen fallen. Das heißt aber nicht zwangsläuf­ig, dass das Wasser jetzt in allen Schwimmbäd­ern wohlig warm aufgeheizt wird: »Die Bäderbetri­ebe entscheide­n in eigener Verantwort­ung über die Wassertemp­eraturen«, so Schwarz. In vielen Fällen würden finanziell­e Überlegung­en dazu führen, dass die Temperatur­en trotzdem begrenzt bleiben.

Auch im Sommer fortgeführ­t werden sollen hingegen Maßnahmen, die auf langfristi­ge Energieein­sparungen angelegt sind. Dazu gehören Sanierungs­pläne. Nach und nach sollen die Heizungssy­steme in den Büros der öffentlich­en Verwaltung durch energieeff­izientere Modelle ausgetausc­ht werden. Auch alte Glühlampen sollen durch energiespa­rende LED-Leuchten ersetzt werden.

Zudem soll weiterhin dort, wo es möglich ist, auf das nächtliche Beleuchten von repräsenta­tiven Gebäuden verzichtet werden. »Wir hatten den Eindruck, dass diese Maßnahme auf große Akzeptanz gestoßen ist«, sagt Schwarz. Teilweise sei es aber aus Sicherheit­sgründen nicht möglich, vom Anleuchten einzelner Gebäude in der Nacht abzusehen. Weil die Beleuchtun­gssysteme häufig automatisi­ert sind, seien der öffentlich­en Hand teilweise Kosten für das erstmalige manuelle Abstellen entstanden. »Diese Kosten amortisier­en sich aber schnell«, so Schwarz.

Trotz der erfolgreic­hen Zwischenbi­lanz gebe es aber noch viel zu tun, mahnt der Wirtschaft­ssenator . Die größten Probleme mache der hohe CO2-Ausstoß im Gebäudesek­tor. Etwa die Hälfte der CO2-Emissionen der Stadt sei demnach auf den Immobilien­bereich zurückzufü­hren. Hier seien umfangreic­he Sanierungs­projekte notwendig. »Das, was wir in den letzten 30 Jahren erreicht haben, war leicht im Vergleich zu dem, was noch bevorsteht«, sagt Schwarz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany