Der Weg an die Spitze ist frei
Das Eiskunstlaufpaar Hocke und Kunkel sieht sich nach EM-Bronze für die WM gut gerüstet
Paarlauf-Bronze bei der EM war für Annika Hocke und Robert Kunkel nur ein Etappenziel. Das Duo will sich nun auch bei der WM in Saitama behaupten.
Die Freude über die unerwarteten Bronzemedaillen bei der EM im Januar hat sich bei Annika Hocke und Robert Kunkel längst in neue Motivation für noch höhere Ziele verwandelt. »Über eine solche Platzierung kann man nicht meckern. Aber wir wissen, dass noch viel mehr drin gewesen wäre«, sagte Kunkel vor den an diesem Mittwoch beginnenden Weltmeisterschaften im japanischen Saitama.
Wie schon vor einem Jahr bei den Welttitelkämpfen in Montpellier dürfen die sportlich hoch überlegenen russischen Paare wegen des Angriffskriegs in der Ukraine nicht starten. Das ist eine Chance für das Duo aus Berlin, den enttäuschenden 13. WM-Platz vor
Jahresfrist in Japan deutlich zu verbessern.
Hocke sieht sich und ihren Partner »auf einem sehr, sehr guten Weg« Richtung Weltspitze: »Wir wissen, wie wir da hinkommen, aber das wird noch ein bisschen Zeit brauchen.« Um eine Abkürzung zu finden, trainieren die deutschen Paarlaufmeister seit mehreren Monaten in Bergamo, zusammen unter anderen mit den aktuellen Europameistern Sara Conti und Niccolo Macii. Die finale WM-Vorbereitung fand dann bereits in Fukuoka statt.
US-Jungstar will begeistern
Jeweils Neunte waren bei der EM Nicole Schott aus Essen sowie die Oberstdorfer Eistänzer Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan geworden. Demzufolge wären Top-10-Platzierungen in Japan schon ein Überraschungserfolg. »Ohne die drei Russinnen ist die Chance auf vordere Plätze größer, ich möchte möglichst weit vorne landen«, kündigte die siebenmalige deutsche Meisterin
Schott dennoch an.
Ganz vorne landen will der selbsternannte »Quad God« Ilia Malinin. Der 18 Jahre alte US-Meister, der im September mit dem ersten gelungenen vierfachen Axel Eiskunstlaufgeschichte schrieb, will diesen Coup auch vor den Augen der eiskunstlaufverrückten japanischen Fans wiederholen. Aus dem Rummel um seine Person zieht der letztjährige WMNeunte zusätzliche Stärke: »Ich liebe diese Aufmerksamkeit. Wenn die Menschen dich unter Druck setzen, bedeutet das, dass du für sie wichtig bist. Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich hier auf dem Eis alles liefern kann.«
Auf dem Weg zum Königssprung mit viereinhalb Umdrehungen habe ihn der mittlerweile zurückgetretene japanische Superstar Yuzuru Hanyu stark inspiriert. »Ich habe ihn beobachtet und dabei erkannt, dass es möglich ist«, sagte Malinin. Dabei hatte sich der Japaner mehrfach vergeblich am vierfachen Axel versucht.