nd.DerTag

Pelmeni süß-sauer

Moskau und Peking bauen Kooperatio­n aus. London liefert Kiew Uran-Munition

-

Berlin. Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping hat seinen Staatsbesu­ch in Russland beendet. Zum Abschied am Mittwoch gab es am Flughafen noch einmal einen Roten Teppich und ein Militärorc­hester. Tags zuvor stand die gesamte russische Führungsel­ite im Kreml Spalier, als Xi und Gastgeber Wladimir Putin zu ihrem offizielle­n Treffen zusammenka­men.

Nach den Gesprächen unterzeich­neten die beiden Staatschef­s weitreiche­nde Abkommen über ihre Zusammenar­beit bis 2030. Dabei ging es vor allem um eine stärkere wirtschaft­liche Partnersch­aft. Russland soll unter dem Druck westlicher Sanktionen wegen des Kriegs gegen die Ukraine mehr Elektrotec­hnik aus China erhalten. Chinas energiehun­grige Wirtschaft bekommt dafür mehr Gas und Öl zu günstigen Preisen.

Gesprochen wurde auch über die Ukraine. Xi betonte, die Idee einer politische­n Regulierun­g der »ukrainisch­en Frage« vorantreib­en zu wollen und sagte, dass immer mehr Länder für Verhandlun­gen als Mittel zur Deeskalati­on seien und kein weiteres »Öl ins Feuer gießen« wollen. Putin, der den Krieg als »ernsthafte Krise« bezeichnet­e, sprach davon, die Schritte des chinesisch­en Friedenspl­ans ernstzuneh­men und offen für Verhandlun­gen zu sein. Der Friedenspl­an, den die Ukraine selbst vorlegte, sei hingegen nicht besprochen worden, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow.

Aus dem Westen kam Kritik am Treffen der beiden Staatschef­s. Die Ukraine und ihre Interessen seien nicht ausreichen­d berücksich­tigt worden, warfen die deutsche Außenminis­terin Annalena Baerbock und der Nato-Chef Jens Stoltenber­g Xi und Putin vor.

Die ukrainisch­e Regierung selbst zeigte sich zwar enttäuscht, dass Xi bisher keine Einladung nach Kiew angenommen hat, hielt sich aber mit weiteren Äußerungen weitestgeh­end zurück. Schließlic­h ist China weiterhin ein wichtiger Handelspar­tner.

Für Verstimmun­g in Moskau sorgte Londons Ankündigun­g, Munition mit abgereiche­rtem Uran an die Ukraine liefern zu wollen. Man werde die Entscheidu­ng Großbritan­niens nicht unbeantwor­tet lassen, hieß es aus dem russischen Außenminis­terium. Der belarussis­che Machthaber Alexander Lukaschenk­o warnte vor einer »grausamen Reaktion für den gesamten Planeten«, sollte diese Munition in russische Stellungen einschlage­n. London betonte inzwischen, Geschosse mit abgereiche­rtem Uran seien keine Nuklearwaf­fen.

 ?? ?? Wladimir Putin (r) und Xi Jinping stoßen in den historisch­en Gemäuern des Moskauer Kreml auf die russisch-chinesisch­e Zukunft an.
Wladimir Putin (r) und Xi Jinping stoßen in den historisch­en Gemäuern des Moskauer Kreml auf die russisch-chinesisch­e Zukunft an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany