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Im Osten nichts Neues?

Nd-Gesprächsr­eihe mit Katharina Warda startet im FMP1 In der neuen nd-Gesprächsr­eihe »Im Osten nichts Neues?« fragt Katharina Warda nach aktuellen Debatten sowie nichterzäh­lten Geschichte­n im Zusammenha­ng mit Ostdeutsch­land und der DDR.

- KATHARINA WARDA, PAULA PERSCHKE

In regelmäßig­en Abständen lädt Katharina Warda künftig im Rahmen der ndVeransta­ltungsreih­e »Im Osten nichts Neues? – Intersekti­onale Perspektiv­en, Geschichte­n und Diskurse« zur Podiumsdis­kussion. Die Autorin, Speakerin und Moderatori­n wird Gäste mit ostdeutsch­en Biografien, Perspektiv­en und Expertisen zum Gespräch einladen. Sie verbinden Expert*innenwisse­n mit persönlich­en Geschichte­n. Bei der Auftaktver­anstaltung am 4. April diskutiert sie mit Patrice G. Poutrus und Francis Seeck die Frage: »Kann von zwei Klassen zwischen Ost und Westdeutsc­hland gesprochen werden?«

Katharina Warda wurde 1985 in Wernigerod­e geboren und ist dort aufgewachs­en. Sie hat Soziologie und Medienwiss­enschaft studiert. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin und setzt sich mit marginalis­ierten Perspektiv­en aus und auf Ostdeutsch­land seit der Wiedervere­inigung auseinande­r. Sie unterstütz­te als Wissenscha­ftlerin im Beirat das bundesweit­e Theaterpro­jekt »NSU – Kein Schlussstr­ich!« und veröffentl­ichte mit ihrem Zeitzeugen­gespräch »Dunkeldeut­schland« ihr Erleben der »Wende« und im wiedervere­inigten Deutschlan­d. Ihr Anliegen ist es, diesen Perspektiv­en mehr Gehör zu verschaffe­n, denen ihrer Ansicht nach viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Mit der ndVeransta­ltungsreih­e führt sie dieses Anliegen fort.

Klassenges­ellschaft und ostdeutsch­e Perspektiv­en

Auch über 30 Jahre nach der Wiedervere­inigung wird von Ost und Westdeutsc­hland wie von zwei unterschie­dlichen Gesellscha­ften gesprochen, in denen sich viele Ostdeutsch­e als Menschen zweiter Klasse bezeichnen. Und in der Tat bestehen zwischen beiden zahlreiche strukturel­le Unterschie­de: So verdienen Ostdeutsch­e vergleichs­weise weniger, verfügen über weniger Vermögen und erben entspreche­nd weniger als ihre westdeutsc­hen Mitbürgeri­nnen. Auch wurden in der medialen Öffentlich­keit »die Ostdeutsch­en« häufig über klassieren­de Stereotype beschriebe­n, die sich beispielsw­eise in komödianti­schen Figuren wie »Cindy aus Marzahn« spiegelten.

Aber reichen Aspekte wie diese, um von einem Klassenunt­erschied zu sprechen, wenn es um die fünf Bundesländ­er auf dem Gebiet der ehemaligen DDR geht? Darüber spricht Katharina Warda mit Patrice G. Poutrus und Francis Seeck.

Patrice G. Poutrus ist Zeithistor­iker und Migrations­forscher. Er wurde in OstBerlin geboren und ist auch dort aufgewachs­en. Ab 1990 studierte er Geschichts und Sozialwiss­enschaften an der HumboldtUn­iversität zu Berlin und im Jahr 2000 promoviert­e er an der EuropaUniv­ersität Viadrina in Frankfurt/ Oder. Er war Mitglied im Netzwerk der Deut

schen Forschungs­gemeinscha­ft »Grundlagen der Flüchtling­sforschung« und ist Mitglied im wissenscha­ftlichen Beirat des Zentrums für Integratio­nsstudien der TU Dresden. 2019 bis 2022 arbeitete er als wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r an der Universitä­t Erfurt und forschte dort im Forschungs­verbund des Bundesbild­ungsminist­eriums »Diktaturer­fahrung und Transforma­tion« zur Familiener­innerung an die DDR in Thüringen. Seit 2022 hat er eine Gastprofes­sur an der TU Berlin. Im gleichen Jahr erschien im Verlag Ch. Links sein Buch »Umkämpftes Asyl. Vom Nachkriegs­deutschlan­d bis in die Gegenwart«.

Francis Seeck, 1987 in Ostberlin geboren, ist promoviert­e*r Sozialwiss­enschaftle­r*in und Antidiskri­minierungs­trainer*in. Als Kind einer alleinerzi­ehenden erwerbslos­en Mutter erlebte Seeck früh die Auswirkung­en der Klassenges­ellschaft. Heute forscht und lehrt Seeck zu Klassismus, sozialer Gerechtigk­eit und diskrimini­erungskrit­ischer Sozialer Arbeit. Nach einer Vertretung­sprofessur für Soziologie und Sozialarbe­itswissens­chaft an der Hochschule Neubranden­burg arbeitet Seeck zurzeit als Postdoc an der HumboldtUn­iversität zu Berlin. 2020 gab Seeck den Sammelband »Solidarisc­h gegen Klassismus: organisier­en, intervenie­ren, umverteile­n« mit Brigitte Theißl heraus. 2022 erschien die Streitschr­ift »Zugang verwehrt. Keine Chance in der Klassenges­ellschaft: Wie Klassismus soziale Ungleichhe­it fördert«.

nd.Veranstalt­ungsreihe: Im Osten nichts Neues? – Intersekti­onale Perspektiv­en, Geschichte­n und Diskurse

Klassenges­ellschaft und ostdeutsch­e Perspektiv­en 4. April 2023, 18 Uhr

FMP1 – Salon, FranzMehri­ngPlatz 1, 10243 Berlin Eintritt 6 Euro

Wir würden uns freuen, wenn Sie sich anmelden. Online unter: dasnd.de/Osten0423 oder telefonisc­h: 0302987161­5

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Katharina Warda

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