»Jetzt nicht am Rad drehen«
Nicole Schott überrascht bei Eiskunstlauf-WM zum Auftakt als Siebte
Mit dem besten Kurzprogramm ihrer Karriere ist Nicole Schott als Siebte in die Eiskunstlauf-WM in Saitama gestartet. Die EM-Dritten Annika Hocke und Robert Kunkel hingegen waren von ihrem ersten Auftritt in der Paarlauf-Konkurrenz enttäuscht.
Nicole Schott fasste sich ungläubig an den Kopf, ihre Augen strahlten vor Glück: Mit dem besten Kurzprogramm ihrer Karriere legte die sechsmalige deutsche Meisterin bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften im japanischen Saitama einen exzellenten Start hin, die Essenerin geht damit als Siebte in die KürEntscheidung an diesem Freitag (9.20 Uhr/ Eurosport).
Ihr couragierter Auftritt wurde mit der persönlichen Saisonbestwertung von 67,29 Punkten belohnt, das Preisgericht bewertete dabei alle sieben geforderten Pflichtelemen-* te positiv. Noch bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking war die 26-Jährige nicht über Rang 17 hinausgekommen, ein gutes Jahr später beendete sie ihre Kurzkür nun als drittbeste Europäerin.
Enttäuschung für Bronze-Paar
»Ich will und werde jetzt aber nicht am ganz großen Rad drehen. In der Kür laufe ich nur für mich und will einfach wieder meine beste Leistung zeigen«, sagte Schott, die zum siebten Mal bei Welttitelkämpfen an den Start geht. Eine krankheitsbedingte Pause auf dem Weg zur WM konnte die deutsche Meisterin nach eigenem Bekunden gut wegstecken.
Für die EM-Dritten Annika Hocke und Robert Kunkel hingegen begannen die Welttitelkämpfe vor den Toren Tokios hingegen mit einer herben Enttäuschung. Die deutschen Paarlauf-Meister kamen lediglich auf den 15. Platz und blieben damit weit hinter ihren Erwartungen zurück. Auch weil Hocke beim dreifachen Salchow zu Fall kam. »Ich habe derzeit Rückenbeschwerden, wir haben sogar daran gedacht, unseren Start kurzfristig abzusagen. Aber wir wollen die Saison nach den positiven Ergebnissen bei den deutschen Meisterschaften und der EM gut zu Ende bringen. Jetzt nehme ich halt Schmerzmittel, werde mich aber nach der WM intensiv behandeln lassen«, gab Kunkel zu Protokoll.
Alissa Jefimowa aus Oberstdorf und der Berliner Ruben Blommaert präsentierten bei ihrem gemeinsamen WM-Debüt indes eine solide Kurzkür und gehen als Siebte in die Entscheidung an diesem Donnerstag, kurz bevor auch die Männer mit ihrem Kurzprogramm in die WM starten. Nur ein Sturz von Jefimowa beim dreifachen Toe-Loop verhinderte eine noch bessere Platzierung. Dennoch zeigte sich Blommaert zufrieden: »Wir hatten einen Fehler, aber der Rest des Programms war schon gut. Und auch mit den Bewertungen können wir zufrieden sein.«
Die Führung im Zwischenklassement übernahmen Riku Miura und Ryuichi Kihara aus Japan. Den Lokalmatadoren am nächsten kamen Alexa Knierim und Brandon Frazier aus den USA sowie das italienische Europameisterpaar Sara Conti und Niccolo Macii.
Lokalmatadorin ganz vorn
Bei den Frauen läuft Kaori Sakamoto aus Japan einer erfolgreichen Titelverteidigung entgegen. Nicht über die Rolle einer Statistin kam Kristina Isaev bei ihrem WM-Debüt hinaus. Selbst eine Saisonbestleistung reichte der Mannheimerin nicht zur Qualifikation für die Medaillenentscheidung, am Ende stand Platz 29 unter 35 Teilnehmerinnen.
Wie schon bei den letztjährigen Welttitelkämpfen in Montpellier sind die seit Jahren dominierenden Top-Paare aus Russland und auch alle Athleten in den anderen Disziplinen wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine von der Teilnahme ausgeschlossen.