Onlineriese Alibaba spaltet sich auf
Chinesischer Konzern soll in sechs Unternehmen unterteilt werden
Hangzhou. Der chinesische Onlinehandelsriese Alibaba will sich in sechs kleinere Unternehmen aufspalten. Eigenständig werden Geschäftsbereiche wie Onlinehandel, Medien und Cloud-Dienste. Damit würde das 220-Milliarden-Dollar-Imperium zu einer Tech-Holding, was selten ist in China. Jeder Bereich soll die Möglichkeit haben, Fremdkapital aufzunehmen und einen Börsengang anzustreben, wie Alibaba am Dienstag mitteilte.
Der Schritt kommt gut zwei Jahre, nachdem die chinesische Regierung hart bei dem Tech-Giganten durchgegriffen hatte. Unter anderem war Firmengründer Jack Ma laut Medienberichten in Ungnade gefallen. Der damals geplante Börsengang der zur Firmengruppe gehörenden Fintech-Firma Ant Group wurde abgesagt und ein Kartellverfahren gegen Alibaba eröffnet. Zuletzt mehrten sich aber die Zeichen, dass die harte Gangart Pekings gegenüber Technologiefirmen gelockert wird. Unter anderem war auch Jack Ma diese Woche erstmals seit mehr als einem Jahr wieder in China aufgetaucht.
Trotz der nun verkündeten Aufspaltung sollen die bereits geplanten Kostensenkungen nicht zu kurz kommen, betonte Alibaba. Sie waren nötig geworden, da das Vorgehen der Regierung das Wachstum bei Alibaba bremste und an der Börse für einen Wertverlust von rund einer halben Billion Dollar sorgte. Zuvor war Alibaba zwei Jahrzehnte lang auch dank massiver Investitionen stark gewachsen.
Das lokale Einzelhandelsgeschäft in China soll eine hundertprozentige Unternehmenstochter bleiben. Die in den USA gelisteten Aktien legten im frühen Handel um rund neun Prozent zu. Die einzelnen Geschäftsbereiche sollen eigene Vorsitzende und Vorstände bekommen.