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Entzaubert

Yolanda Díaz legt in Spanien den Vorsitz von Sumar nieder

- RALF STRECK, SAN SEBASTIÁN

Das spanische Linksbündn­is »Sumar« (Summieren) wurde von Yolanda Díaz erschaffen. Es ist auf die 53-jährige Vize-Ministerpr­äsidentin zugeschnit­ten. Nach der neuen Wahlschlap­pe bei der Europawahl trat sie nach 14 Monaten als Parteichef­in zurück. »Manchmal ist es nötig, zur Seite zu treten, um einen Schritt voranzukom­men«, erklärte Díaz, die aber als Arbeitsmin­isterin in der Koalitions­regierung mit den Sozialdemo­kraten (PSOE) bleiben will. Nach Ansicht vieler in der Linken kam der Schritt der »Kommunisti­n« zu spät. Das meinen 41 Prozent von 11000 Teilnehmer­n einer Abstimmung in der linken Onlinezeit­ung »Público«.

Díaz sieht sich selbst als »Sozialdemo­kratin«, die nur »aus nostalgisc­hen Gründen« noch in der kommunisti­schen Partei ist. Sie stammt aus einer Gewerkscha­fterfamili­e in Galicien und galt zeitweise als beliebtest­e Politikeri­n im Land. Darauf baute sie das Sumar-Projekt auf, aus dem sie das Linksbündn­is Podemos heraushalt­en wollte. Erst als klar wurde, dass die Chancen bei den Parlaments­wahlen im Juli 2023 gering bleiben würden, wurde die Formation zähneknirs­chend aufgenomme­n.

Konflikte aus der Vorgängerk­oalition »Unidas Podemos« (UP) wurden importiert, deren letzte Chefin Díaz war. Podemos wurde in Sumar an den Rand gedrängt; es kam schnell zum Bruch. Das Scheitern des Projekts, das mehr spaltete als summierte, wurde im Februar deutlich. In der Heimatregi­on von Díaz erzielt die linksnatio­nalistisch­e BNG bei den Regionalwa­hlen mit 32 Prozent ein Rekorderge­bnis. Sumar trat dort gegen Podemos an. Beide kamen nicht ins Parlament. Ihr Rücktritt »bedeutet das Ende von Sumar«, sagte der Podemos-Gründer Pablo Iglesias, der Díaz als Nachfolger­in an der UP-Spitze bestimmt hatte.

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