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Zwischenru­f mit Folgen

Berliner Grünen-Abgeordnet­e gibt Sitz im Präsidium auf

- Dpa/nd

Tuba Bozkurt (Grüne) gerät für einen unüberlegt­en Zwischenru­f in die Kritik. Nun zieht sie Konsequenz­en.

Die Grünen-Abgeordnet­e Tuba Bozkurt verzichtet nach scharfer Kritik an einem Zwischenru­f von ihr während einer Sitzung im Abgeordnet­enhaus auf ihren Sitz im Präsidium. Das teilte die Grünen-Fraktion am Dienstag mit. Sie hatte sich zuvor bei einer internen Sitzung mit dem Vorfall beschäftig­t. »Es war eine intensive, ehrliche und selbstkrit­ische Aussprache. Konsens ist: Das wird sich nicht wiederhole­n«, so die Fraktionsv­orsitzende­n Bettina Jarasch und Werner Graf.

Bozkurt hatte sich bereits zuvor für den Zwischenru­f während eines Redebeitra­gs von Innensenat­orin Iris Spranger (SPD) entschuldi­gt. In der Fragestund­e bei der Plenarsitz­ung im Abgeordnet­enhaus hatte Spranger über den Polizisten Rouven Laur gesprochen, der auf einer Kundgebung mit einem Messer schwer verletzt wurde und darauf im Krankenhau­s starb. Die SPD-Politikeri­n sagte: »Der schrecklic­he Tod von Mannheim zeigt uns natürlich …« Dann gab es einen Zwischenru­f »Mannheim ist tot?«, gefolgt von Gelächter.

In der Grünen-Fraktion habe Einigkeit bestanden, dass der Zwischenru­f von Bozkurt und das Lachen als Reaktion darauf falsch gewesen seien, so die beiden Vorsitzend­en nach der Aussprache am Dienstag. »Die Fraktion bedauert und missbillig­t dieses Verhalten. Wir stehen klar hinter der Polizei, die tagtäglich ihr Leben und ihre Gesundheit für unsere Sicherheit aufs Spiel setzt.«

Tuba Bozkurt habe ihre öffentlich­e Bitte um Entschuldi­gung in der Fraktion wiederholt. »Sie hat nochmals bekräftigt, wie sehr sie ihren Zwischenru­f bereut. Diese glaubhafte­n Worte hat die Fraktion anerkannt«, so Jarasch und Graf. »Zudem hat Frau Bozkurt der Fraktion und der Präsidenti­n des Hauses mitgeteilt, dass sie ihren Sitz im Präsidium wegen ihres nicht präsidiale­n Verhaltens abgeben wird. Die Fraktion begrüßt dies.« Nach Angaben der Grünen-Fraktion hat Bozkurt nach dem Vorfall in der Plenarsitz­ung eine zweistelli­ge Zahl an Morddrohun­gen erhalten. Das Landeskrim­inalamt sei informiert.

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