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Vorfreude auf deutsches Zehnkampfd­uell bei Olympia

Niklas Kaul kann seinen EM-Titel nicht verteidige­n, sagt aber bereits eine Steigerung in Paris voraus

- MORITZ LÖHR, ROM SID/nd

Nach einem EM-Zehnkampf mit Licht und Schatten formuliert Niklas Kaul ein klares Ziel für Olympia in Paris, wo es auch zum deutschen Duell mit Leo Neugebauer kommen wird.

Niklas Kaul schüttelte energisch den Kopf. Nein, Skepsis verspüre er »gar nicht«, versichert­e der entthronte Zehnkampf-König nach seinem vierten Platz bei der EM in Rom. »Ich bin doch sehr zuversicht­lich. Ich glaube, dass in Paris auf jeden Fall Bestleistu­ng drin ist. Es wäre auch mal wieder Zeit nach 2019.« Sieben Wochen vor den Sommerspie­len blickte Kaul im Stadio Olimpico selbstbewu­sst auf sein großes Ziel.

Auch wenn der Ex-Weltmeiste­r Italien mit leeren Händen verließ, lebt der Traum von einer Olympiamed­aille, die ihm in seiner Sammlung noch fehlt.

»Ein paar Leute werden in Paris natürlich noch dazukommen«, sagte Kaul, allerdings habe er ja auch nicht vor, noch einmal einen Zehnkampf mit »nur« 8541 Punkten zu absolviere­n, ergänzte er schelmisch. Auf dem Papier war es der drittbeste Wettkampf seiner Karriere, so fühlte es sich für den Mainzer wegen Aussetzern im Hochsprung sowie über 400 Meter und 110 Meter Hürden aber gar nicht an. »Vielleicht war es der beste schlechtes­te Zehnkampf, den ich je gemacht habe«, scherzte er. Nur 59 Punkte fehlten am Ende zu EM-Bronze.

Ganz klar: In Paris muss eine Steigerung her, um mit der internatio­nalen Konkurrenz und erst recht mit seinem deutschen Rivalen Leo Neugebauer mithalten zu können. Der 23 Jahre alte Shootingst­ar war bei den College-Meistersch­aften in den USA in der vergangene­n Woche mit einem neuerliche­n deutschen Rekord (8961 Punkte) endgültig zum ersten Anwärter auf den Olympiasie­g aufgestieg­en. »Für mich ist er der Favorit bei Olympia, ganz klar. Wenn er das noch einmal hinbringt bei einem großen Wettkampf, dann schlägt ihn keiner so schnell«, sagte Kaul und ergänzte vielsagend: »Das ist aber ja das Schöne im Zehnkampf. Wir fangen alle bei null Punkten an – und dann gucken wir mal.«

Bei der WM 2023 war Neugebauer als frisch gebackener deutscher Rekordhalt­er nach Budapest gereist. Nach einem starken ersten Tag reichte es dann aber nur zu Platz fünf. Seine besten Mehrkämpfe absolviert­e der Stuttgarte­r bislang abseits des Rampenlich­ts. Die Coolness auf der großen Bühne muss er noch nachweisen. Anders als Kaul, der sich vor EM-Gold 2022 einst in Doha zum jüngsten Zehnkampf-Weltmeiste­r der Geschichte gekrönt hatte. Um seine Bestleistu­ng von damals (8691 Punkte) Anfang August endlich zu verbessern, will der 26-Jährige nun an kurzen Läufen arbeiten, um seine Schwächen zu minimieren. »Ich bin zuversicht­lich, dass dann noch ein bisschen mehr geht«, sagte Kaul.

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