IHRE MEINUNG
Geschichtsvergessen
Zu »Ostalas odna Tanja«, 27./28.1., S. 9; online: dasnd.de/1179555
Bei einer Stadtrundfahrt durch
St. Petersburg 2018 blieb der faschistische deutsche Völkermord in dieser Stadt zu meinem Entsetzen ohne Erwähnung. Dafür erfuhr man nahezu alles über die Zarenfamilie und ihre Hinterlassenschaften und natürlich tausend Details zur Kirchengeschichte.
Übrigens: Der Oblast im Umfeld von St. Petersburg trägt noch den sowjetischen Namen Leningrad.
Prof. Dr. Johann Mrazek
Illusionslos
Zu »Polizei nahm Schwerverletzte in Kauf«, 27./28.1., S. 25; dasnd.de/1179557
Ich erinnere mich an die Luxemburg-Liebknecht-Demo 1996: Die damaligen Vorfälle waren so brutal, dass mir klar war, niemand sollte sich Illusionen machen, dass es irgendwann eine »friedliche Revolution« geben würde, wenn das Volk das Ruder selbst in die Hand zu nehmen gedenkt! Polizeiautos fuhren rücksichtslos in die Masse, ein Rollstuhl (ich weiß nicht, ob jemand drin saß) flog zur Seite. Vor dem Friedhof, wir hatten unsere Nelke schon abgelegt, wurden wir eingekesselt, es wurde wahllos auf die Demonstranten eingeprügelt. Man hatte wohl ein paar Palästinenser-Fähnchen entdeckt.
Dieses Erlebnis war ein Vorgeschmack auf die vor uns liegende Zeit und brachte die Erkenntnis mit sich, dass sich Geschichte sehr wohl wiederholen kann.
Monika Kauf, Berlin
Bedenkenswert
Zu »Linksliberal oder dezidiert sozialistisch?«, 27./28.1., S. 14; dasnd.de/1179585
Es ist diesem Artikel von Michael Brie, wie eine erneuerte Linke erfolgreich sein könnte, zu wünschen, dass er Diskussionsgrundlage für die Mitglieder der Linken wird, insbesondere natürlich für die des Parteivorstands. In diesem Zusammenhang wäre es auch gut, über den Begriff des Infrastruktur-Sozialismus nachzudenken.
Andreas Neumann, Wandlitz