nd.DieWoche

In Bewegung bleiben

Louisa Theresa Braun begrüßt die Flexibilit­ät der Klimagrupp­en

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Die deutsche Klimabeweg­ung bewegt sich, ändert ihre Strategien und stellt sich aktuellen Herausford­erungen. Nachdem die Letzte Generation angekündig­t hatte, sich von ihren Straßenblo­ckaden zu verabschie­den und fürs Europaparl­ament zu kandidiere­n, gab in dieser Woche Fridays for Future seine neuen Pläne bekannt. Die sind zum Teil schon von langer Hand vorbereite­t, so die gemeinsame­n Streiks mit Verdi im Rahmen der Kampagne »Wir fahren zusammen«. Mit dem Entschluss, sich vermehrt auf die Demos gegen rechts zu konzentrie­ren, reagiert die Gruppe jedoch auf die aktuellen Umstände: einerseits die Notwendigk­eit, angesichts des Rechtsruck­s die Demokratie zu verteidige­n. Anderersei­ts die Bereitscha­ft Hunderttau­sender, genau dafür auf die Straße zu gehen.

Fridays for Future, dessen Stärke es ist, die Massen zu mobilisier­en, nutzt die Gelegenhei­t und das ist auch gut so. In den vergangene­n Jahren zeichnete sich ab, dass die klassische­n Klimastrei­ks immer weniger Menschen hinter dem Ofen hervorlock­ten. Nun besteht die Chance, durch die Verbindung von Klimaschut­z und Demokratie das Feuer neu zu entfachen.

Schon im vergangene­n Jahr hat das Bündnis Ende Gelände, das mit der Besetzung von Tagebauen viel Aufsehen erregte, angesichts des Kohleausst­iegs seine Strategie angepasst. Statt riesiger Massenakti­onen gibt es nun kleinere und dafür mehr Proteste gegen fossiles Gas. Die Bewegung geht dorthin, wo es nötig ist oder wo sie viele Menschen abholen kann – das ist mit Blick auf die Wahlen auch dringend geboten.

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