Wässrige Mondzeichen
»Wasser, oh Mann!«, riefen die Astronomen überrascht. Und die Astrologen nickten zustimmend – ist ja schließlich Februar. Doch während letztere ganz schwammig die Zukunft raten, analysierten erstere ganz handfeste Beobachtungsdaten. Dazu nahmen sie sich archivierte Datensätze der Raumsonde Cassini vor, die den Saturn und seine Monde zwischen 2004 und 2017 erforschte.
Schon in früheren Untersuchungen fiel den Wissenschaftlern dabei der kleine Eismond Mimas auf, der bei seinem Umlauf dem Saturn zwar stets dieselbe Seite zuwendet, dabei aber immer ein wenig taumelt – wie der hastig eingeräumte Einkauf im Kofferraum, der in jeder Kurve schlingert und schwappt.
Eine Hypothese war, dass Mimas Gesteinskern nicht kugelrund, sondern eher oval ist und so das kosmische »Eiern« erklären könnte. Dass er, ähnlich den Saturn beziehungsweise den Jupiter begleitenden Eismonden Enceladus oder Europa, einen weichen Kern in Form eines flüssigen Ozeans unter der harten Eisschale haben könnte, schloss man damals aus. Denn ein Ozean unter der Oberfläche würde heftige Asteroideneinschläge gleichsam »ausradieren« können, indem Wasser aufsteigt und einen neu entstandenen Krater sogleich wieder auffüllt. Und bei Enceladus hatte Cassini sogar direkt Fontänen aufgenommen, die Wasserdampf rund 10 000 Kilometer hoch ins Weltall spucken!
Mimas Oberfläche hingegen ist stark verkratert: Der mit 130 Kilometern Durchmesser besonders große, auffällige Krater »Herschel« etwa verleitete einige Betrachter sogar, dem harmlosen Möndchen den Spitznamen »Todesstern« aus den StarsWars-Filmen zu verpassen.
In der neuen Arbeit nahmen sich die Astronomen nun auch weitere Bahnparameter aus der 13-jährigen Cassini-Mission vor. Es zeigte sich, dass sich Mimas’ größte Annäherung an den Saturn um mehrere Kilometer verschob – was nicht im Einklang mit jenen Simulationen stand, die von einem eiförmigen Gesteinskern aus