Aufforstung ist keine einfache Lösung
In Afrika sind Savannen durch groß angelegte Baumpflanzungen gefährdet
Die wenigen Gletscher Afrikas könnten einer Studie zufolge im Zuge der Klimakrise bis Mitte des Jahrhunderts verschwunden sein. Auf dem fast 6000 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania, dem etwa 5300 Meter hohen Mount Kenia in Kenia und dem rund 5100 Meter hohen RuwenzoriGebirge an der Grenze zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo haben sich die Eisflächen allein seit den ersten Jahren
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde Nürnberg von einer großen Pestwelle heimgesucht. Damals starben mehr als 15000 Menschen. Nun wurde nach Ansicht von Stadtarchäologin Melanie Langbein der größte Pestfriedhof Deutschlands, möglicherweise sogar Europas gefunden. Die Ausgrabung könnte wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der Pest bringen. Die Fachleute gehen davon aus, dass sich etwa acht Masdes 21. Jahrhunderts mehr als halbiert, schreiben die Forschenden in der Fachzeitschrift »Environmental Research«. Eine wichtige Rolle beim Eisverlust spielen der Studie zufolge veränderte Niederschläge. Die Regenzeiten fielen schon seit Ende des 19. Jahrhunderts trockener aus, sodass sich weniger Eis bilde, hieß es. Außerdem gebe es mehr wolkenlose Tage, an denen Sonnenschein selbst bei Minusgraden das Eis schmelzen lasse. dpa/nd sengräber auf dem Nürnberger Gelände befinden. Etwa 800 Tote seien bisher dokumentiert, laut den Hochrechnungen könnten weit über 1000 Tote dort bestattet sein. Darunter seien Kinder, alte Menschen, Frauen und Männer, also ein Querschnitt der damaligen Bevölkerung, so Langbein. Es gebe auch Hinweise darauf, dass auf dem Gelände ebenfalls Tote einer CholeraEpidemie im 19. Jahrhundert liegen. dpa/nd
Baum ist nicht gleich Baum und Wald nicht gleich Wald. Aufforstung kann eine Maßnahme gegen den Klimawandel sein, allerdings nur, wenn sie richtig angewandt wird. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die kürzlich im Fachblatt »Science« erschienen ist und sich mit diversen Aufforstungsprojekten in Afrika beschäftigte. Die meisten davon werden im Rahmen der Initiative African Forest Landscape Restoration durchgeführt, mit der sich nach unterschiedlichen Angaben 34 oder 35 Länder verpflichtet haben, für die Wiederherstellung von Wald auf einer Fläche zu sorgen, die knapp viermal so groß wie Deutschland ist.
Aufgrund von Satellitendaten schließen die Autorinnen, dass in 52 Prozent aller untersuchten Fälle die Bäume in Savannen und Graslandschaften gepflanzt werden und damit die dortigen Ökosysteme nachteilig verändern. Diese Flächen würden oft fälschlich als Wald deklariert. Zudem handele es sich bei 60 Prozent der gepflanzten Bäume um nicht heimische Arten. Unklar sei allerdings das Ausmaß des Problems vor Ort, zumal die Auflösung der Satellitendaten nicht allzu fein ist und die Klassifizierung der Ökoregionen »nicht punktgenau«, wie Anja Ramming von der TU München anmerkt, die nicht an der Studie beteiligt war.
Einen ganz anderen Ansatz als die direkte Aufforstung verfolgt ein schon in den 80er Jahren im Niger gestartetes Projekt, das die örtlichen Bauern einbezieht. Der später mit dem sogenannten Alternativen Nobelpreis ausgezeichnete Initiator Tony Rinaudo hatte seinerzeit erkannt, dass man mit herkömmlichen Baumpflanzungen in der Sahelzone nicht weit kommt. Außerdem nahm er wahr, dass die oft noch zu sehenden Büsche aus alten Baumwurzeln wuchsen. Also ermutigte er Bauern, die Büsche wieder zu Bäumen heranwachsen zu lassen, wie unter anderem die britische Zeitung »The Guardian« berichtet. Zudem wurden um die Stämme Mulden angelegt, in denen sich Regenwasser sammeln konnte. In diesen und den Schatten der Bäume nutzend, konnten die Bauern ihre Erträge spürbar erhöhen und hatten damit eine alte Anbaumethode wiederentdeckt. Die europäischen Kolonialherren hatten diese einst mit Baumsteuern unterdrückt, sodass sie schließlich in Vergessenheit geriet. Heute wird diese Praktik in Niger und benachbarten Ländern auf sechs Millionen Hektar genutzt und hat den Baumbestand erheblich erhöht.
Vegetation erwärmt sich stärker
Derweil kam eine weitere, mit ganz anderen Methoden durchgeführte Untersuchung ebenfalls zu dem Schluss, dass der positive Effekt von Bewaldungsmaßnahmen überschätzt wird. Der Grund: Wichtige Klimaeffekte der neuen Wälder bleiben unberücksichtigt, wie es in einer letzte Woche gleichfalls in »Science« veröffentlichten Studie heißt. Für diese haben die Autorinnen und Autoren die Auswirkungen neuer Wälder mit einem sogenannten Erdsystemmodell untersucht. Bei einem solchen handelt es sich um ein ganzes System mathematischer Gleichungen, das nicht nur die Atmosphäre, sondern auch Ozeane, Landoberflächen, Biosphäre und Eis sowie deren jeweilige Interaktionen miteinander abbildet.
Ein leistungsstarker Großcomputer rechnet mit diesem Modell durch, wie sich die verschiedenen Faktoren wie Klima, Ozeanströmungen und anderes entwickeln, wenn Randbedingungen geändert werden. Damit kann man zum Beispiel berücksichtigen, dass die Vegetation in der Regel deutlich dunkler als entblößter Untergrund ist. Nimmt sie zu, wird weniger Sonnenlicht reflektiert, mithin mehr Energie im Erdsystem gespeichert. Aufforstung entzieht also der Atmosphäre CO2 und mindert die Erwärmung ein wenig, zugleich befördert sie diese aber auch ein bisschen. Mit den Berechnungen konnten diese Effekte nun gegeneinander abgewogen werden.
Bäume verändern die Luftchemie
Ein anderes Beispiel für den Einfluss des Waldes auf das Klima, auf das in der vorliegenden Studie ein besonderes Augenmerk gelegt wurde, sind die Emissionen der Bäume. Diese stoßen, um Feinde abzuwehren, um miteinander zu kommunizieren, das Wachstum zu stimulieren und zu anderen Zwecken flüchtige organische Verbindungen aus. Diese verändern die Luftchemie und sorgen für mehr Methan und Ozon, beides sehr potente Treibhausgase. Außerdem tragen sie zur Bildung kleiner schwebender Festkörper bei, sogenannte Aerosole, die einerseits als Kondensationskerne dienen und damit den Niederschlag fördern und andererseits Sonnenlicht reflektieren. Bleiben all diese zum Teil entgegengesetzt wirkenden Effekte unberücksichtigt, wird der positive Einfluss der Aufforstung auf das Klima um etwa ein Drittel überschätzt, so das Fazit der Studie.