nd.DieWoche

Rechte Bündnisse pushen

Jana Frielingha­us über Markus Söders Italien-Reise

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Wenn schon nicht Kanzler, dann möchte Markus Söder wohl mindestens Bundesauße­nmminister werden. Dafür spricht seine intensive Reisetätig­keit der letzten Monate, stets mit staatsmänn­ischer Geste. Nach Besuchen in Israel, Schweden, Serbien, China traf Bayerns Ministerpr­äsident am Freitag in Rom mit Italiens Premiermin­isterin Giorgia Meloni von den postfaschi­stischen Fratelli d’Italia zusammen. Das ist insofern bemerkensw­ert, als er noch im vergangene­n Jahr seinen Parteifreu­nd Markus Weber, Chef der Fraktion der Europäisch­en Volksparte­i im Europaparl­ament, für seine Visite bei Meloni kritisiert hatte.

Nach dem Gespräch am Freitag hob der CSU-Vorsitzend­e nun die große Übereinsti­mmung mit Meloni in energie-, verkehrs- und asylpoliti­schen Fragen hervor. Vor allem aber pries er die

Vereinbaru­ng Roms mit Albanien, wo Italien künftig zwei Lager für Geflüchtet­e betreiben will, um deren Einreise in die EU zu verhindern, als »Lösung für ganz Europa«. Auch CDU und CSU wollen Asylverfah­ren erklärterm­aßen in »sichere« Drittstaat­en verlagern.

Speziell mit der Italien-Visite verfolgt Söder neben der persönlich­en Profilieru­ng als Chefdiplom­at in spe Ziele, bei denen er sich sowohl mit der großen Schwesterp­artei als auch mit der EVP einig weiß: Rechtspart­eien wie die Brüder Italiens oder Rassemblem­ent National in Frankreich sollen als Kooperatio­nspartner auf EU-Ebene normalisie­rt werden. Diese Marschrich­tung hat nicht zuletzt EU-Kommission­spräsident­in von der Leyen durch gemeinsame Missionen mit Meloni vorgegeben, etwa in Sachen Migrations­abkommen mit Tunesien.

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