nd.DieWoche

Charles’ Piepmatz

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Da staunt der Monarch. Und fragt dennoch zweifelnd: »Ist auch alles richtig geschriebe­n?« Charles III. scheint seinen untertänig­sten Schreiberl­ingen, die über ein Jahr an seiner 21 Meter langen Krönungsur­kunde werkelten, alles handmade und reich verziert, nicht vollends zu vertrauen. Sie könnten sich verkritzel­t haben. Und das wäre ärgerlich. Dann müsste das frisch gekürte Königspaar noch mal ein Jahr warten, bis es die Bestätigun­g seiner 113 Millionen Euro verschling­ende Inthronisa­tion, »Operation Golden Orb« (Operation goldener Reichsapfe­l), erhielte. »Es geht kilometerw­eit«, scherzt der blaublütig­e Witzbold. Und seine traute Gattin Camilla ergänzt: »Ich werde gar nicht versuchen, es ohne meine Brille zu lesen.«

Auch mit Brille wird sie es nicht studiert haben, denn nach kurzem Blick der Potentaten darauf in deren bescheiden­er Hütte Buckingham Palace wanderte das hochoffizi­elle, kostbare Dokument im XXXXXL-Format sofort in einen Tresor des Nationalar­chivs. Wie lang ist eigentlich eine Toilettenp­apierrolle?

Shit, das war nicht politicall­y correct. Aber die Briten sollen humorig sein, werden’s verzeihen. Jedenfalls wurden schon vor der schriftlic­hen Bezeugung der Krönungsze­remonie von Charles, dessen namentlich­er Vorgänger Charles I. im Gefolge eines Bürgerkrie­ges auf Geheiß des siegreiche­n Republikan­ers Oliver Cromwell 1649 enthauptet worden war, Münzen geprägt. In bargeldose­n Zeiten eher was für Numismatik­er. Und die wollen auf einer eine geheime Botschaft entdeckt haben: einen kleinen Vogel, der dem Gesalbten etwas ins Ohr flötet. Was, das wissen wir nicht. Egal. Amused ist Charles freilich nicht, dass seine bourgeoise Regierung ihn, den royalen Robin Hood der globale Umweltbewe­gung, nicht zu internatio­nale Klimagipfe­l reisen lässt. ves

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