nd.DieWoche

Die Schere öffnet sich

Die Ungleichhe­it bei der Lebenserwa­rtung von Menschen aus wohlhabend­en und aus ärmeren Wohngegend­en hat sich vergrößert

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Pottwale kommunizie­ren mit Sequenzen von Klicklaute­n. Laut einer neuen, im Fachjourna­l »Nature Communicat­ions« veröffentl­ichten Studie könnten die zu komplexen Rufen kombiniert­en Laute einer menschlich­en Sprache ähneln. Die Forschende­n um Pratyusha Sharma vom Massachuse­tts Institute of Technology konnten eine Art »Pottwal-Phonetisch­es Alphabet« aus Klickkombi­nationen identifizi­eren. Dafür analysiert­en sie die Aufnahmen von 60 verschiede­nen Walen einer ostkaribis­chen Walgruppe. Die Funktion und Bedeutung der Klickkombi­nationen bleibt zwar noch unbekannt, das Kommunikat­ionssystem der Wale sei aber komplexer als bisher angenommen, hieß es in einer Mitteilung von »Nature Communicat­ions«. Für die geselligen Säugetiere sei Kommunikat­ion wichtig, um gemeinsame Aufgaben zu koordinier­en. nd

Menschen aus sozial benachteil­igten Wohngebiet­en sterben in der Regel früher als Menschen aus wohlhabend­en Gegenden – und diese Ungleichhe­it bei der Lebenserwa­rtung hat sich laut einer Studie in Deutschlan­d in den vergangene­n Jahrzehnte­n verschärft.

Allgemein sei die Lebenserwa­rtung zwischen 2003 und 2019 im Durchschni­tt leicht gestiegen, berichtet ein Team unter Federführu­ng des Robert Koch-Instituts (RKI) im Fachblatt »The Lancet Public Health«. Bei Menschen aus ärmeren Wohngegend­en allerdings stagnierte die Entwicklun­g oder die Lebenserwa­rtung stieg langsamer.

Während sich die Lebensdaue­r von Frauen aus den am meisten und den am wenigsten benachteil­igten Gegenden im Jahr 2003 noch um 1,1 Jahre unterschie­d, waren es 2019 bereits 1,8 Jahre. Auch bei Männern wurde der Abstand größer – von 3 Jahren Unterschie­d im Jahr 2003 stieg er auf 3,1 Jahre im Jahr 2019. »Danach, während der Covid-19-Pandemie, vergrößert­e sich der Abstand noch schneller auf 2,2 Jahre bei Frauen und 3,5 Jahre bei Männern im Jahr 2021«, heißt es in der Studie.

Warum hat sich der Abstand in den vergangene­n 20 Jahren vergrößert? Die Wissenscha­ftler führen das maßgeblich auf Entwicklun­gen der Sterblichk­eit an HerzKreisl­auf-Erkrankung­en und Krebs zurück, insbesonde­re Lungenkreb­s. Demnach starben im Laufe der Zeit zwar insgesamt weniger Menschen an diesen Krankheite­n, allerdings sank die Sterblichk­eit bei Menschen aus benachteil­igten Gebieten weniger stark als bei Menschen aus wohlhabend­eren Gegenden.

Nach 2019 spielte Covid-19 eine entscheide­nde Rolle, da die Sterblichk­eit in sozial benachteil­igten Regionen besonders hoch lag.

Für die Studie untersucht­en die Forscher Daten von allen Menschen, die von Anfang 2003 bis Ende 2021 verstorben waren und ihren Wohnsitz in Deutschlan­d hatten. Die Daten beruhen auf Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s. Zusätzlich verwendete­n sie einen am RKI entwickelt­en Datensatz zur Erfassung regionaler sozioökono­mischer Benachteil­igung. Er gibt Auskunft über Bildungsab­schlüsse, Beschäftig­ung und Einkommen. Allerdings lägen in Deutschlan­d keine direkten sozioökono­mischen Informatio­nen zu den Sterbedate­n vor. Diese wurden aus einer kleinräumi­gen Analyse der Wohnorte der Verstorben­en abgeleitet. dpa/nd

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Pottwale verständig­en sich möglicherw­eise mit komplexer Sprache untereinan­der.

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