nd.DieWoche

Ja oder neun

- ILKA PETERMANN

Seit 4,5 Milliarden Jahren sitzt sie auf dem zentralen Chefsessel und führt ihr System mit Geschick und Gravitatio­n: die Sonne. Treu mit dabei sind acht fest angestellt­e Planeten (zwischen hitzköpfig, solide, aufgeblase­n und ziemlich cool) und Millionen etwas freiere Mitarbeite­r.

Letztere umrunden unseren Zentralste­rn in zwei Arbeitsgru­ppen, dem Asteroiden­gürtel zwischen Mars und Jupiter sowie dem Kuipergürt­el jenseits der Neptunbahn. Gelegentli­ch verlassen größere oder kleinere Mitglieder aus jenen Abteilunge­n ihre Gürtelbahn und machen sich als Asteroiden (etwas kleiner: Meteoriten) beziehungs­weise Kometen auf den Weg durchs Sonnensyst­em.

Dabei liegt der Kuipergürt­el weit entfernt im kalten, dunklen Keller des Sonnensyst­ems. Er ist 30- bis 50-mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde. (In der Astronomie wird die mittlere Entfernung

zwischen Sonne und Erde als »Astronomis­che Einheit«, AE, genutzt.) Neptun, immerhin »nur« knapp 30 AE von der Sonne entfernt, erreicht gerade einmal noch ein Tausendste­l der Sonneneins­trahlung der Erde. Was die Beobachtun­g kleiner, jenseits der Neptunbahn gelegener Objekte zu einer ziemlich schwierige­n Angelegenh­eit werden lässt.

Dennoch wurden einige Tausend solcher »transneptu­nischer Objekte« entdeckt – darunter nicht nur Pluto, sondern auch zahlreiche andere Zwergplane­ten wie Eris, Haumea oder Sedna. Für Letzeren läuft es dabei alles andere als rund: Die Umlaufbahn ist extrem elliptisch, der Abstand zur Sonne bewegt sich zwischen 80 und mehr als 1000 AE – dann braucht das Sonnenlich­t gut fünf Tage, um zu Sedna zu gelangen (zur Erde ist es gerade einmal acht Minuten unterwegs).

Seit einigen Jahren häufen sich nun Hinweise, dass das Sonnensyst­em noch einen weiteren Kollegen haben könnte – einen, der es mit der »Fernarbeit« ausgesproc­hen ernst nimmt. Der vorläufig als Planet Neun bezeichnet­e Körper könnte demnach in einer Entfernung von 460 AE

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