Ja oder neun
Seit 4,5 Milliarden Jahren sitzt sie auf dem zentralen Chefsessel und führt ihr System mit Geschick und Gravitation: die Sonne. Treu mit dabei sind acht fest angestellte Planeten (zwischen hitzköpfig, solide, aufgeblasen und ziemlich cool) und Millionen etwas freiere Mitarbeiter.
Letztere umrunden unseren Zentralstern in zwei Arbeitsgruppen, dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter sowie dem Kuipergürtel jenseits der Neptunbahn. Gelegentlich verlassen größere oder kleinere Mitglieder aus jenen Abteilungen ihre Gürtelbahn und machen sich als Asteroiden (etwas kleiner: Meteoriten) beziehungsweise Kometen auf den Weg durchs Sonnensystem.
Dabei liegt der Kuipergürtel weit entfernt im kalten, dunklen Keller des Sonnensystems. Er ist 30- bis 50-mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde. (In der Astronomie wird die mittlere Entfernung
zwischen Sonne und Erde als »Astronomische Einheit«, AE, genutzt.) Neptun, immerhin »nur« knapp 30 AE von der Sonne entfernt, erreicht gerade einmal noch ein Tausendstel der Sonneneinstrahlung der Erde. Was die Beobachtung kleiner, jenseits der Neptunbahn gelegener Objekte zu einer ziemlich schwierigen Angelegenheit werden lässt.
Dennoch wurden einige Tausend solcher »transneptunischer Objekte« entdeckt – darunter nicht nur Pluto, sondern auch zahlreiche andere Zwergplaneten wie Eris, Haumea oder Sedna. Für Letzeren läuft es dabei alles andere als rund: Die Umlaufbahn ist extrem elliptisch, der Abstand zur Sonne bewegt sich zwischen 80 und mehr als 1000 AE – dann braucht das Sonnenlicht gut fünf Tage, um zu Sedna zu gelangen (zur Erde ist es gerade einmal acht Minuten unterwegs).
Seit einigen Jahren häufen sich nun Hinweise, dass das Sonnensystem noch einen weiteren Kollegen haben könnte – einen, der es mit der »Fernarbeit« ausgesprochen ernst nimmt. Der vorläufig als Planet Neun bezeichnete Körper könnte demnach in einer Entfernung von 460 AE