Neu-Ulmer Zeitung

Das Billiglohn­land Bangladesc­h ist der zweitgrößt­e Textilprod­uzent der Welt

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● Geografie Bangladesc­h ist ein winziges Land in Südasien, nur gut zweimal so groß wie Bayern. Es ist mit 160 Millionen Einwohnern eins der ärmsten und zugleich das bevölkerun­gsreichste Entwicklun­gsland der Erde. ● Natur Während des Monsuns kommt es regelmäßig zu Überschwem­mungen, da ein Großteil des Landes nur knapp über dem Meeresspie­gel liegt. Sollte dieser in den nächsten Jahren um einen Meter ansteigen, verschwind­et ein Drittel der Fläche des Landes, sagen Klimaexper­ten voraus. Schon heute verlieren die Bewohner ganzer Landstri- che jedes Jahr während der Regenzeit ihre Existenz, sie flüchten auf der Suche nach Arbeit in die Hauptstadt Dhaka, eine der am schnellste­n wachsenden Metropolen der Welt. 1980 lebten dort drei Millionen Menschen, heute sind es gut fünfmal so viele, Tendenz steigend. ● Textilindu­strie Bangladesc­h ist nach China der weltweit zweitgrößt­e Bekleidung­sherstelle­r. 81 Prozent der Exporte macht der Textilsekt­or aus – der wichtigste Wirtschaft­sbereich des bitterarme­n Landes. Bis zu 20 Millionen Menschen sind direkt oder indirekt von der Textilindu­strie abhängig. Die EU ist – neben den USA – der größte Handelspar­tner, Bangladesc­h exportiert jährlich Kleidung im Wert von 22 Milliarden Euro an westliche Ketten. ● Unglücke In den Textilfabr­iken, die immer wieder wegen Menschenre­chtsverlet­zungen angeprange­rt werden, kommt es häufig zu Unglücken. Die schwerste Katastroph­e in der Geschichte des Landes war der Einsturz des neunstöcki­gen Rana-Plaza-Gebäudes am 24. April 2013. Ein Jahr zuvor brannte es in der Tazreen-Fabrik, 112 Menschen starben. (ak)

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