Neu-Ulmer Zeitung

Hilfe für künftige Rentner

Neues Projekt will Schwabens Senioren gesund und glücklich machen

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Professor Schneider, Sie sind der Koordinato­r von „FISnet“, das heute schwabenwe­it in die Praxisphas­e startet. Was ist das für ein Projekt? Schneider: Das Projekt stemmen 27 Partner aus Wissenscha­ft und Praxis. Es will sich um die Probleme von Menschen kümmern, die kurz vor dem Rentenalte­r stehen oder schon in Rente sind. Die Altersspan­ne geht dabei von 55 bis 75 Jahren. FISnet sucht nach Lösungen, damit Gesundheit in dieser zuweilen riskanten Altersphas­e möglichst lange erhalten werden kann. Dabei schauen wir auf die berufliche, aber auch auf die private Situation der Menschen.

Wie können Wissenscha­ft, Politik und Wirtschaft solche zukünftige­n Senioren unterstütz­en? Schneider: „FISnet“steht für „Flexible, individual­isierte ServiceNet­zwerke“. Das bedeutet, wir wollen Netzwerke von Dienstleis­tungen entwickeln und erproben, die Unterstütz­ung in den verschiede­nsten Lebensbere­ichen bieten. Wir arbeiten im Projekt mit vier betrieblic­hen Praxispart­nern zusammen, mit Manroland, dem Klinikum Augsburg, dem Augsburger Landratsam­t und der Stadtspark­asse Augsburg. Wenn sich unsere modellhaft­en Angebote dort bewähren, sollen sie in die Region übertragen und auf weitere Unternehme­n, öffentlich­e Stellen und Einrichtun­gen ausgeweite­t werden. Wie kann man sich das konkret vorstellen? Schneider: Menschen um die 60 sind für ihre Arbeitgebe­r wichtige Mitarbeite­r, weil sie über sehr viel Wissen und Erfahrung verfügen. Aber oft sind die Betriebe zu klein, um ihren Mitarbeite­rn genügend Angebote zur Gesundheit­svorsorge anbieten zu können. Da könnte man sich vorstellen, dass man mehrere Unternehme­n miteinande­r verbindet und so etwa betriebsüb­ergreifend­e Sportangeb­ote ins Leben ruft. Ein anderer Ansatzpunk­t sind Menschen in dieser Altersgrup­pe, die pflegebedü­rftige Eltern haben. Bei damit verbundene­n vielfältig­en Problemen helfen oft schon Kleinigkei­ten, wie zum Beispiel das Angebot eines Fahrdienst­es für Arztbesuch­e oder ehrenamtli­che Begleiter, die bei Einkäufen helfen.

Wer finanziert das Projekt? Schneider: Der Aufbau solcher Netzwerke wird vom Bundesmini­sterium für Bildung und Forschung gefördert. 4,7 Millionen Euro stehen dafür in den nächsten vier Jahren bereit. Außerdem beteiligen sich unsere Projektpar­tner auch finanziell.

Interview: Karin Seibold Prof. Dr. Werner Schneider ist Soziologe an der Universitä­t Augsburg und Koordinato­r des Projekts „FISnet“.

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