Hilfe für die Helfer
Im Neu-Ulmer Rathaus prallten am Mittwochabend zwei Welten aufeinander. Die der Stadtverwaltung, die sich bemüht, in die zahlreichen Angebote zur Flüchtlingshilfe etwas mehr Struktur, Vernetzung und Koordination zu bekommen. Und die der ehrenamtlichen Helfer, die am liebsten sofort anpacken würden – oder das längst getan haben.
Zurecht wurde dabei darüber diskutiert, wie sinnvoll es ist, die unterschiedlichen Aktivitäten unterschiedlicher Akteure in einer Stadt mit fast 60 000 Einwohnern, 14 Stadtteilen und 650 Flüchtlingen unter einen Hut bringen zu wollen. Kann das überhaupt funktionieren? Einen Versuch wert ist es allemal, das zeigte sich schon am Mittwochabend. Denn als sich angesichts eines drohenden Verwaltungsungetüms schon Ernüchterung breitmachte, machten die Ehrenamtlichen das, was sie zum Teil schon seit Monaten tun: Sie nahmen die Sache einfach selbst in die Hand. Kugelschreiber gingen durch die Reihen, Telefonnummern wurden ausgetauscht und Helfer aus den verschiedenen Stadtteilen schlossen sich per Handzeichen kurz. Schon allein dafür war die Veranstaltung gut.
Nichtsdestotrotz sollte sich die Stadt Neu-Ulm – Verwaltung und Politik – überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, im Rathaus einen hauptamtlichen „Asylhelfer“zu installieren. Bisher läuft das im Fachbereich 2 quasi nebenher, zusätzlich zu den ebenfalls nicht ganz unwichtigen Themen wie Schulen, Kultur, Sport und Soziales. Auf Dauer kann das die Lösung nicht sein. Zumal nicht absehbar ist, dass die Aufgaben und Probleme, die die Flüchtlingskrise mit sich bringt, in naher Zukunft weniger werden. Im Gegenteil. Auch wenn das Thema Asyl eigentlich im Zuständigkeitsbereich des Landratsamtes liegt: Den Flüchtlingen ist das redlich egal. Ebenso den Hunderten Helfern, die sich in ihrer Freizeit um deren Schicksal kümmern. Sie brauchen Unterstützung, sonst erlischt irgendwann das Feuer der Hilfsbereitschaft. Und dann würde eine Personalstelle mehr im Rathaus bei Weitem nicht mehr ausreichen.