Tierheim-Streit: Rückendeckung für Prestele
Mit einer Stellungnahme reagiert die Führungsriege auf die anonymen Vorwürfe
Weißenhorn Der Tierschutzverein kommt nicht zur Ruhe – der Streit um den vermeintlich fragwürdigen Führungsstil der Vorsitzenden und Tierheim-Leiterin Ute Prestele geht weiter. Zuletzt hatte eine Gruppe von anonymen Kritikern eine Interessengruppe gegründet mit dem erklärten Ziel, Prestele abzusetzen. Gestern haben nun Vorstand und Beirat des Vereins eine Stellungnahme veröffentlicht. Den zuletzt vorgebrachten Rücktrittsforderungen erteilen sie darin eine klare Absage. Es sei „nicht hinnehmbar“, dass man unterstelle, der Verein werde vom Vorstand schlecht vertreten, heißt es in dem über zwei Seiten langen Schreiben, das von zwölf Personen unterzeichnet ist.
Vorbehalte gegenüber Ute Prestele waren bereits vor einem Jahr zu hören gewesen. Dabei war es um die Kündigung einer Hundetrainerin gegangen, die zum Tierheim gehörende Räume angemietet hatte. Darin sollte eine Quarantänestation für Katzen eingerichtet werden. Diese werde demnächst fertig sein, ist in der gestrigen Stellungnahme zu lesen. Zudem wurde damals das Notfalltelefon abgeschafft. Das fanden nicht alle Mitglieder des Tierschutzvereins gut, es gab Kritik. Trotz der Bedenken wurde die zu jener Zeit kommissarische Vorsitzende Prestele bei einer Mitgliederversammlung offiziell an die Spitze gewählt. In einer Kampfabstimmung setzte sie sich mit einer Mehrheit von 50 von 70 Stimmen gegen ihren Gegenkandidaten durch. Danach waren keine Misstöne mehr zu hören.
Nun ist der alte Streit erneut aufgeflammt. Auslöser dafür war eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen Vorsitzender Prestele und Vereinsmitglied Dieter Kleemann, vor dessen Haus in Aufheim (wir berichteten). Dabei ging es um einen Ordner mit Versicherungsunterlagen, den der 77-Jährige zur Prüfung erhalten hatte und den Prestele vor Ort zurückforderte. Bei einem Gerangel wurden beide leicht verletzt, die Polizei ermittelt.
Die Stellungnahme geht auf das Ereignis ein. Darin ist zu lesen, Kleemann habe Prestele „ohne Vorwarnung“in die Hand gebissen und ihr die Brille vom Gesicht gerissen. Sie habe den 77-Jährigen zurück geschoben, um sich zu wehren. „Wenn Herr Kleemann sich dabei (...) verletzt hat, bedauern wir dies“, heißt es.
Es sei das „ausschließliche Ziel“des Vereins, die ihm anvertrauten Tiere optimal zu versorgen, ist in dem Schreiben weiter zu lesen. Nicht alle Mitarbeiter hätten die gleichen Standards eingehalten, einige das Tierheim verlassen. Das sein ein „normaler Vorgang“.
Vorstand und Beirat kritisieren, dass der Disput durch die anonyme Gruppe in die Öffentlichkeit getragen wurde. Der Streit sollte stattdessen intern geklärt werden, notfalls mit „gerichtlicher Hilfe“.