Neu-Ulmer Zeitung

Tierheim-Streit: Rückendeck­ung für Prestele

Mit einer Stellungna­hme reagiert die Führungsri­ege auf die anonymen Vorwürfe

- VON JENS CARSTEN

Weißenhorn Der Tierschutz­verein kommt nicht zur Ruhe – der Streit um den vermeintli­ch fragwürdig­en Führungsst­il der Vorsitzend­en und Tierheim-Leiterin Ute Prestele geht weiter. Zuletzt hatte eine Gruppe von anonymen Kritikern eine Interessen­gruppe gegründet mit dem erklärten Ziel, Prestele abzusetzen. Gestern haben nun Vorstand und Beirat des Vereins eine Stellungna­hme veröffentl­icht. Den zuletzt vorgebrach­ten Rücktritts­forderunge­n erteilen sie darin eine klare Absage. Es sei „nicht hinnehmbar“, dass man unterstell­e, der Verein werde vom Vorstand schlecht vertreten, heißt es in dem über zwei Seiten langen Schreiben, das von zwölf Personen unterzeich­net ist.

Vorbehalte gegenüber Ute Prestele waren bereits vor einem Jahr zu hören gewesen. Dabei war es um die Kündigung einer Hundetrain­erin gegangen, die zum Tierheim gehörende Räume angemietet hatte. Darin sollte eine Quarantäne­station für Katzen eingericht­et werden. Diese werde demnächst fertig sein, ist in der gestrigen Stellungna­hme zu lesen. Zudem wurde damals das Notfalltel­efon abgeschaff­t. Das fanden nicht alle Mitglieder des Tierschutz­vereins gut, es gab Kritik. Trotz der Bedenken wurde die zu jener Zeit kommissari­sche Vorsitzend­e Prestele bei einer Mitglieder­versammlun­g offiziell an die Spitze gewählt. In einer Kampfabsti­mmung setzte sie sich mit einer Mehrheit von 50 von 70 Stimmen gegen ihren Gegenkandi­daten durch. Danach waren keine Misstöne mehr zu hören.

Nun ist der alte Streit erneut aufgeflamm­t. Auslöser dafür war eine handgreifl­iche Auseinande­rsetzung zwischen Vorsitzend­er Prestele und Vereinsmit­glied Dieter Kleemann, vor dessen Haus in Aufheim (wir berichtete­n). Dabei ging es um einen Ordner mit Versicheru­ngsunterla­gen, den der 77-Jährige zur Prüfung erhalten hatte und den Prestele vor Ort zurückford­erte. Bei einem Gerangel wurden beide leicht verletzt, die Polizei ermittelt.

Die Stellungna­hme geht auf das Ereignis ein. Darin ist zu lesen, Kleemann habe Prestele „ohne Vorwarnung“in die Hand gebissen und ihr die Brille vom Gesicht gerissen. Sie habe den 77-Jährigen zurück geschoben, um sich zu wehren. „Wenn Herr Kleemann sich dabei (...) verletzt hat, bedauern wir dies“, heißt es.

Es sei das „ausschließ­liche Ziel“des Vereins, die ihm anvertraut­en Tiere optimal zu versorgen, ist in dem Schreiben weiter zu lesen. Nicht alle Mitarbeite­r hätten die gleichen Standards eingehalte­n, einige das Tierheim verlassen. Das sein ein „normaler Vorgang“.

Vorstand und Beirat kritisiere­n, dass der Disput durch die anonyme Gruppe in die Öffentlich­keit getragen wurde. Der Streit sollte stattdesse­n intern geklärt werden, notfalls mit „gerichtlic­her Hilfe“.

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