Von Steinen und ihren Brechern
Neues Buch aus der Reihe des Stadtarchivs
Ulm Steine waren im mittelalterlichen Ulm rar. So rar, dass man am 11. Oktober 1427 den Fuhrmann und Flößer Jos Kartus und seine Gesellen von Ulm nach Dietenheim entsandte, um Steine aus der Iller zu bergen, die beim Transport vom Floß ins Wasser gefallen waren. Von weit her kamen die Steine nämlich, die man für den Münsterbau benötigte, vereinzelt sogar vom südlichen Bodenseeufer. Mit dem beim Münsterbau verwendeten Material, mit Steinbrecherwerkzeug und den Arbeitsabläufen beschäftigt sich Anne-Christine Brehm in dem Buch „Von dem stain ze brechen“.
Die Werksteine des Ulmer Münsters untersuchte Anne-Christine Brehm anhand der archivalischen Quellen aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert. Die Beschaffung des Materials wahr wohl die größte logistische Herausforderung des Münsterbaus; die Wahl des Steinbruchs lag in den Händen des jeweiligen Münsterbaumeisters - und so erstaunt es nicht, dass die verschiedenen Baumeister unterschiedliche Steinarten und Steingruben bevorzugten. Insgesamt etwa 20 Steinbrüche lassen sich aus mittelalterlichen Rechnungsbüchern ermitteln.
Ein Buch für Spezialisten, das aber direkte Einblicke in die Arbeitsweise spätmittelalterlicher Baumeister und Steinmetze ermöglicht. (köd) OVeröffentlichung:
„Von dem stain ze brechen“von Anne-Christine Brehm ist im Buchhandel für 15,80 Euro erhältlich.