Anschlag stürzt Türkei in Krise
Fast 100 Tote bei Attentat auf Friedensdemonstration in Ankara
Ankara Drei Wochen vor der Parlamentswahl in der Türkei hat ein schwerer Terroranschlag in Ankara das Land in eine tiefe Krise gestürzt.
Nach dem verheerenden Attentat auf eine Friedensdemonstration mit mindestens 95 Todesopfern und 507 Verletzten kamen am Sonntag tausende Menschen in Ankara und Istanbul zum Gedenken zusammen und übten Kritik an Staatschef Recep Tayyip Erdogan. Sie beschimpfen ihn als „Mörder“. Auch in deut- schen Städten gab es größere Demonstrationen gegen Erdogan.
Die Ermittler vermuten laut Medienberichten, dass Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) den Anschlag vom Samstag verübt haben. Es habe sich vermutlich um zwei Selbstmordattentäter gehandelt. Zu dem Friedensmarsch in Ankara hatte unter anderem die Kurdenpartei HDP aufgerufen. Ihr Chef Selahattin Demirtas sprach von einem „barbarischen“ Angriff auf diejenigen, die Frieden im Land wollten. Er äußerte Zweifel, dass die Regierung von dem Anschlag überrascht wurde. Demitras sprach zudem von mindestens 122 Toten.
Der Anschlag von Ankara wurde international scharf verurteilt. Präsident Erdogan sprach in einer schriftlichen Erklärung von einem „abscheulichen Anschlag“auf die Einheit des Landes.
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