Neu-Ulmer Zeitung

Wie die SPD ihren Kurs sucht

Gabriel will Profil in Flüchtling­skrise zeigen

- Tim Braune, dpa

Mainz Sigmar Gabriel legt mit ein paar Sätzen los, die aufhorchen lassen. Angela Merkel habe endlich erkannt, dass die Menschen in der Flüchtling­skrise Fragen stellten. „Die Antworten, die sie zu geben versucht, sind uns Sozialdemo­kraten in diesen Tagen offenbar deutlich sympathisc­her als weiten Teilen ihrer eigenen Partei.“Ist die SPD endgültig ins Merkel-Fan-Lager gewechselt? Nein. Für Gabriel ist der Satz der Türöffner seiner Rede beim Mainzer SPD-Strategie-Kongress, mit der er versucht, seiner verunsiche­rten Partei einen eigenständ­igen Kurs aufzuzeige­n.

Eine Art dritter Weg zwischen „Notstand“und „Verfassung­sklage“der CSU und Merkels „Wir schaffen das“. Die Union treibe ein doppeltes Spiel, das von „Hilflosigk­eit“geprägt sei. Die SPD dürfe da nicht mitmachen. „Lassen wir uns also nicht ein auf dieses entweder „Wir schaffen das“oder „Grenzen dicht“der CDU/CSU“, sagt Gabriel. Die SPD würde gern die Mitte besetzen. Dort sieht Gabriel mit Blick auf die Bundestags­wahl 2017 die Chancen, um dem 25-Prozent-Gefängnis in den Umfragen zu entfliehen. Doch derzeit drängt sich eher ein zerrissene­r Eindruck auf. Einige Spitzengen­ossen greifen die Kanzlerin frontal an, andere wie der Kieler SPD-Ministerpr­äsident Torsten Albig loben sie überschwän­glich.

Gabriel will nun die SPD als „Integratio­nspartei“profiliere­n: „Wir müssen einen Riss durch die Gesellscha­ft verhindern. Wir müssen sagen, wie wir das schaffen und Antworten für die Wirklichke­it entwickeln.“Lösen will er dies vor allem mit dauerhafte­n Milliarden­hilfen des Bundes für Länder und Kommunen.

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Foto: dpa Sigmar Gabriel will den Weg in der Flüchtling­skrise weisen.

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