Jeder dritte ICE zu spät
Im Fernverkehr ist die Deutsche Bahn so unpünktlich wie lange nicht, zeigt die Statistik
Frankfurt am Main Die Deutsche Bahn hat massive Probleme bei der Pünktlichkeit ihrer Züge eingeräumt. Im Fernverkehr sind die Züge so unpünktlich wie lange nicht. Die Lage sei „nicht zufriedenstellend“, sagte ein Bahnsprecher der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Wir wissen, das ist ärgerlich für unsere Kunden.“
Fast jeder dritte Fernverkehrszug kommt zu spät, wie aus einer internen Statistik der Bahn hervorgeht. Das heißt, er hat mehr als fünf Minuten Verspätung. Die Folge: An manchen Tagen verpassen die Fahrgäste dadurch auch jeden dritten Anschlusszug, heißt es in dem Bericht. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Situation zu verbessern“, sagte der Unternehmenssprecher. Im Jahr 2014 schnitt der Konzern noch besser ab: Der Statistik zufolge kam damals jeder vierte Fernzug mit Verspätung ans Ziel.
Aber die Bahn müsse eingestehen, „unser Produktversprechen nicht eingehalten zu haben“. Die Bahn hat sich als Ziel gesetzt, dass mehr als 80 Prozent aller Fernverkehrszüge pünktlich sein sollen. Dieses Ziel erreichte die Bahn der Zeitung zufolge aber zuletzt Anfang des Jahres. Seither habe die Zahl der Verspätungen merklich zugenommen.
Dahinter stecke ein „unseliger Mix aus Störfaktoren“, teilte das Unternehmen mit. Ein Grund ist die Renovierung des Streckennetzes, wodurch Baustellen weitere Verspätungen verursachen. Darüber hinaus wartet die Bahn seit geraumer Zeit auf neue Züge. Doch Lieferungen bleiben aus. Der Verkehrskonzern muss nach wie vor auf veraltete und zu kleine Modelle zurückgreifen. Vor allem an den Wochenenden fehlen Ersatzzüge. Hinzu kam in den vergangenen Wochen die hohe Zahl an Flüchtlingen, für die die Bahn Sonderzüge einsetzte. Zudem wurden deswegen Verbindungen zwischen Deutschland und Österreich eingestellt.
Ein Blick in die Statistik der Bahn zeigt aber, dass auch das Wetter bei Verspätungen eine immer größere Rolle spielt. Im vergangenen Jahr nahm die Zahl der witterungsbedingten Verspätungen um fast 50 Prozent zu.