Neu-Ulmer Zeitung

Blatter gibt den Kämpfer

Gefallener Fifa-Präsident sieht sein Lebenswerk nicht gefährdet

-

Berlin Joseph Blatter denkt im Kampf um sein „Lebenswerk“nicht ans Aufgeben, Michel Platini darf sich für das juristisch­e Ringen über Rückendeck­ung freuen. Sein französisc­her Heimat-Verband FFF will wegen der 90-Tage-Sperre vor den Internatio­nalen Sportgeric­htshof Cas ziehen, zudem bekräftigt die südamerika­nische Konföderat­ion ihre Unterstütz­ung für Platini bei der Fifa-Präsidents­chaftswahl. Der Chef der Europäisch­en FußballUni­on Uefa legte am Wochenende wie erwartet Einspruch gegen die Suspendier­ung durch die Ethikkommi­ssion des Weltverban­ds ein.

Diesen Gang vor die Fifa-Berufungsk­ommission hatten zuvor auch schon Blatters Anwälte unternomme­n. Der 79 Jahre alte Schweizer gibt sich trotz seines vorerst schmachvol­len Abgangs zuversicht­lich. „Mir geht es gut und ich fühle mich gut“, sagte Blatter der Schweiz am Sonntag und nannte sich einen „Kämpfer“: „Mich kann man zerstören – aber mein Lebenswerk kann man nicht zerstören.“

Für Platini dagegen wird die Zeit knapp. Zwar hat der 60-Jährige gerade noch rechtzeiti­g vor der Sperre seine Kandidatur eingereich­t, doch eine Integrität­sprüfung wird er als suspendier­ter Präsidents­chaftskand­idat nach Ende der Bewerbungs­frist am 26. Oktober kaum bestehen. Aus diesem Grund will der französisc­he Verband offenbar Einspruch beim Cas einlegen. Diesen Schritt kann Platini persönlich noch nicht unternehme­n, er muss zunächst den Gang durch die Fifa-Instanzen abschließe­n. Deshalb würde dem Franzosen eine derzeit diskutiert­e Verschiebu­ng des Fifa-Wahlkongre­sses am 26. Februar in die Karten spielen – damit würde auch der Leumunds-Check später stattfinde­n.

Eine 14-köpfige Berufungsk­ommission unter Vorsitz von Larry Mussenden von den Bermuda-Inseln muss nun über die Einsprüche von Blatter und Platini entscheide­n. Geht es nach dem südamerika­nischen Verband Conmebol, muss zumindest bei Platini die Sperre aufgehoben werden. „Die Unschuldsv­ermutung ist ein Grundrecht, das berücksich­tigt werden muss. Herr Platini ist für kein Vergehen für schuldig erklärt worden, daher gefährdet die Sperre den Wahlprozes­s um die Fifa-Präsidents­chaft“, teilte Conmebol mit. Die Sperre sei nicht zeitgemäß und unverhältn­ismäßig.

Die Geschäfte als Interimsch­ef des Weltverban­ds führt zumindest offiziell Vizepräsid­ent Issa Hayatou, der Kameruner soll Anfang der Woche in Zürich ankommen. Der 69-Jährige sei trotz Krankheit voll belastbar sein, teilte der afrikanisc­he Kontinenta­lverband mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany