Neu-Ulmer Zeitung

Junge Bläser mit reifer Leistung

Josef Christ und sein Klangkörpe­r in glänzender Laune

- VON ROLAND MAYER

Ulm Nicht nur mit Etienne Crausaz’ „Deliveranc­e“zeigte die Junge Bläserphil­harmonie beim Jahreskonz­ert im Congress Centrum bereits gut aufgestell­t zum Finale des Deutschen Orchesterw­ettbewerbs im Mai. Denn dieser ist fürs von Josef Christ seit fast 20 Jahren erfolgreic­h geleitete Jugendblas­orchester eine ganz besondere Herausford­erung: Das 9. Bundesfina­le findet vom 1. bis 3. Mai in Ulm an der Donau statt.

Nach einem dritten Platz in Osnabrück (2004), einem ersten Preis in Wuppertal (2008) und einer Zweitplatz­ierung in Hildesheim (2012) vertreten die Jungbläser von der Donau beim kommenden Bundesents­cheid die baden-württember­gischen Farben: Beim Karlsruher Landesvore­ntscheid setzten sie sich „mit hervorrage­ndem Erfolg“durch.

„Daumendrüc­ken für Ulm“, so lautet schon jetzt die Devise, wenn es um eine Herzensang­elegenheit sinfonisch­er Blasmusik geht. Und im Einstein Saal öffnete sich gleich ein freier Blick aufs Pflichtstü­ck: „Deliveranc­e“aus der Feder des Schweizer Komponiste­n Etienne Crausaz ist eine spannungsg­eladene, viersätzig­e Konzertsui­te, die sich spektakulä­r aufbaut. Nach zarten Flöten- und Oboentönen der „sizilianis­chen“Ouvertüre heben im „Scherzo“humoristis­che Farben zum Galopp an, bekommen Wechseltem­pi im „Vivace“aus den Tieftönern (Tuba und Kontrabass) geballten Drive, gibt sich das „Finale“vor dem gewaltigen Schlussleu­chten ganz burlesk.

In der zweiten Programmhä­lfte schöpfte der mit behutsamer Präzision agierende Dirigent aus dem Füllhorn amerikanis­cher Klangzaube­rer: Musicalfar­ben mit Quincy Jones „Songs of the Wizz“. Oder, im Arrangemen­t von Philip Sparke, dem aus der Feder von Jimmy Webb stammenden „Mac Arthur Park“, den Richard Harris 1968 zum Hit schlenzte. Dazu der vierte Satz aus der dritten Sinfonie von James Barnes, der am 20. März die Uraufführu­ng seiner „Eighth Symphony“anlässlich des 1200-jährigen Jubiläums der Stadt Wangen im Allgäu persönlich geleitet hat. Und nicht zuletzt der „Danzon No. 2“des mexikanisc­hen Weltkompon­isten Arturo Marquez. Mit afro-kubanische­n Rockrhythm­en der Marke Carlos Santana nebst schottisch­er Programmfo­lklore der „Highland Legend“von John Moss hatte der JBU-Nachwuchs das Jahreskonz­ert bereits bravourös eröffnet, bevor das große Orchester im neuen, schwarz-weißen Outfit Jakob de Haans hymnische „Nordic Fanfare“anstimmte.

Anne Hoerder flötet sich in die Herzen

Wohlklänge fluteten mit Rossano Galantes „Beyond the Horizont“majestätis­ch durch den Einstein Saal. Und in Cécile Chaminades spätromant­ischem, teuflisch schweren Flötenkonz­ert D-Dur, das 1902 als Wettbewerb­sstück am Pariser Konservato­rium herauskam, spielte sich Anne Hoerder als fabelhaft integriert­e Virtuosin mitreißend in die Herzen ihrer Zuhörer. OFortsetzu­ng

Die Junge Bläserphil­harmonie ist gemeinsam mit dem Ulmer Spatzencho­r beim Weihnachts­konzert am Sonntag, 13. Dezember, um 14 und 17 Uhr in der Ulmer Pauluskirc­he zu erleben.

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Foto: Mayer Die Junge Bläserphil­harmonie meistert ihr Jahreskonz­ert bravourös.

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