Töne wie die Großen
Am Weißenhorner Gymnasium wird fleißig für das Jubiläumskonzert geprobt. Dafür haben sich die Schüler prominente Verstärkung in die Fuggerstadt geholt
Weißenhorn Konzentriert schaut Franziska Sälzle auf ihr Notenblatt. Ihre silberne Querflöte liegt auf ihrem Schoß, der Blick haftet an den Noten auf ihrem Blatt. Es ist Samstagmorgen im Weißenhorner Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium. Und doch ist die 17-Jährige zusammen mit 35 weiteren Nachwuchsmusikern des Sinfonie-Orchesters an diesem Tag freiwillig zum Unterricht gekommen. Einer der Gründe sitzt ein paar Meter weiter und hat ebenfalls ein Notenblatt vor sich liegen: Dozent Burkhard Harstorff ist einer von sechs Berufsmusikern des Phil- harmonischen Orchesters der Stadt Ulm, die im Rahmen der Kooperation „tutti pro“mit den Jung-Musikern arbeiten. Bereits seit 2013 gibt es diese Zusammenarbeit. Einen Vormittag lang wird verbessert, korrigiert und intensiv geübt. „Das war schon ein bisschen besser als vorhin“, lobt der Dozent seine Schüler. „Den Teil machen wir gleich noch mal.“
Im Nebenraum ist es das gleiche Bild: Florian Frank schaut ebenfalls auf sein Notenblatt. Seine große, goldene Tuba hält er in der einen Hand, einen Bleistift in der anderen. Damit macht sich der 16-jährige Schüler Notizen auf seinem Noten- blatt. Sein Lehrer macht Verbesserungsvorschläge: Hier ein bisschen lauter, da ein bisschen leiser, dort muss der Ton etwas früher kommen, damit es gut klingt. „Das ist eine super Sache, dass wir das machen“, freut sich Frank. Zwar hat er bereits privat mit seinem Musiklehrer geübt, doch die intensive Betreuung durch Profis ist auch für ihn etwas Besonderes. „Die haben ganz andere Tricks und Tipps.“
Blech- und Holzbläser, sowie Streicher – jede Musiker-Gruppe bekommt an diesem Samstag ihren Feinschliff. Denn weil während der Orchester-Stunden manchmal die Zeit fehlt, intensiv auf jede Gruppe einzugehen, ist dieser Tag eine willkommene Abwechslung – auch für Violinistin Victoria Miller. „Im Schulalltag übt man nur für sich, und wenn man dann mit allen zusammen speziell üben kann, ist das toll“, sagt die 16-Jährige. Dabei hat der Probentag durchaus einen ernsten Hintergrund: Im kommenden Jahr feiert die Schule ihr 50-jähriges Bestehen. Geplant ist deshalb unter anderem ein abendfüllendes, öffentliches Konzert des Sinfonie-Orchesters und dem Großen Chor. Zwei der Stücke proben die Schüler an diesem Probentag: „Pomp and Circumstance“des britischen Komponisten Edward Elgar und der „Danzón Nr.1“von Arturo Márquez. Weitere Stücke sollen folgen.
Jeden Tag an Stücken arbeiten
Für die Schüler ist unterdessen klar: Von nun an müssen sie jeden Tag an ihrem Instrument und den Stücken arbeiten, wenn bis zum großen Auftritt im Juni alles sitzen soll. Doch so richtig stört das keinen der Nachwuchsmusiker aus Leidenschaft: „Musik machen macht einfach Spaß“, sagt Querflötistin Franziska Sälzle. „Besonders, wenn man zusammen spielt.“