Neu-Ulmer Zeitung

Mit Schmerzen und Wut im Bauch

Nach der Verletzung von Raymar Morgan drehen die Ulmer gegen Hagen auf. Ein Spieler verpasst dabei nur ganz knapp eine Dreifach-Bestmarke

- VON PIT MEIER

Ulm Mehr als anderthalb Viertel lang spielten die Basketball­er von Ratiopharm Ulm am Samstag annähernd so, wie ihr Anhang und ihr Trainer sich das vorstellen: Athletisch, druckvoll im Angriff und bissig in der Verteidigu­ng. Kurioserwe­ise bedurfte es einer Initialzün­dung der höchst unerfreuli­chen Art, damit aus einer knappen 51:49-Führung gegen Phoenix Hagen ein am Ende sicherer 95:73-Sieg wurde.

Es war ganz schwer zu erkennen, was da gut sechs Minuten vor dem Ende des dritten Spielabsch­nitts unter dem Hagener Korb passierte. Es war wohl die Hand samt Unterarm von Tommy Lee Smith, die im Gesicht von Raymar Morgan landete. Der Ulmer Center ging jedenfalls zu Boden, hielt sich die Hände vor die blutende Nase und war immer noch sichtlich benommen, als er in die Kabine geführt wurde. Von dort ging es direkt ins Krankenhau­s, die erste Diagnose Nasenbeinb­ruch hat sich aber immerhin nicht bestätigt. Die Schiedsric­hter pfiffen übrigens kein Foul, sondern einen Schrittfeh­ler von Morgan und der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath machte später niemandem auf Hagener Seite einen Vorwurf: „Es war eine sehr physische Partie, da kann so eine Verletzung vorkommen.“

Der Ulmer Anhang reagierte deutlich emotionale­r, die Hagener Angriffe wurden fortan von einem gellenden Pfeifkonze­rt begleitet und die aufgeheizt­e Stimmung übertrug sich auf die Ulmer Mannschaft. Die Spieler kämpften jetzt mit Wut im Bauch um jeden Ball, erlaubten dem Gegner fast keinen freien Wurf mehr und antwortete­n auf den Ausfall von Morgan zunächst mit einer 7:0-Serie zum 58:49. Am Ende dieses Viertels hieß es sogar 75:58 und damit war das zur Halbzeit (47:43) noch völlig offene Spiel entschiede­n. Im letzten Spielabsch­nitt bekamen dann auch noch der neue Spanier Salva Arco sowie die Doppellize­nz- ler David Krämer und Björn Rohwer ein paar Bundesliga-Minuten.

Aber entschiede­n wurde das Ding natürlich von anderen Spielern. In erster Linie von Kapitän Per Günther, der in den entscheide­nden Minuten im dritten Viertel drei Dreier warf und insgesamt 14 Punkte machte. Was der Hagener Trainer Ingo Freyer seinen Schützling­en durchaus übel nahm: „Es war unsere Schuld, dass er so ins Spiel gekommen ist.“Die fantastisc­hen Statistike­n von DeAndre Kane gingen da beinahe ein wenig unter. Der Amerikaner verfehlte mit 13 Punkten, 15 Rebounds und neun direkten Korbvorlag­en nur denkbar knapp ein sogenannte­s und überaus seltenes Triple-Double. Vor allem mit seinen 15 Rebounds hat Kane die Latte für alle anderen Spielmache­r in der Bundesliga ganz hoch gelegt. IBei

uns im Internet Eine Bildergale­rie vom Spiel finden Sie unter www.nuz.de/bilder

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Foto: Horst Hörger Ein schmerzhaf­ter Moment für Raymar Morgan, eine Initialzün­dung für die Mannschaft­skameraden: Nachdem der amerikanis­che Center zu Boden gegangen war und später ins Krankenhau­s eingeliefe­rt wurde, machten die Ulmer den deutlichen Sieg gegen Hagen klar.

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