Mehr Ruhe für Innenstadtbewohner
Die Verkehrslösung könnte aber noch eine Weile auf sich warten lassen
Eine kleine Verkehrsschau, gemeinsam veranstaltet am Samstagnachmittag von einigen Stadträten und Vertretern einer Bürgerinitiative, könnte nun doch zur weiteren Verkehrsberuhigung in Eck-, Luitpold- und Gartenstraße führen. Die Lösung fand die neunköpfige Besichtigungsgruppe im Umbau der Eckstraße zur Einbahnstrecke.
So hatten sich die Mitglieder der Initiative das zwar nicht vorgestellt. Sie wollten in der Gartenstraße abwechselnd links und rechts am Fahrbahnrand Schrägparkplätze anlegen lassen. Die auf diese Weise erreichte Verengung der Fahrbahn werde einerseits das Tempo der Fahrzeuge verringern, hatten sie erwartet. Zugleich wäre damit wohl auch der Anreiz verloren gegangen, den Straßenzug Eck-Luitpold-Gartenstraße als Durchgangsroute zur Umfahrung der mit Ampeln gespickten Schützenstraße zu meiden. Diesen als Petition eingereichten Vorschlag der Initiative hatte der Stadtentwicklungsausschuss allerdings zurückgewiesen. Zugleich aber die Verwaltung beauftragt zur „Aufwertung des Quartiers bauliche und stadtgestalterische Möglichkeiten zu prüfen“.
Eine solche Prüfung nahmen nun schon mal die SPD-Stadträte Erich Krnavek und Karl-Martin Wöhner gemeinsam mit FDP-Fraktionssprecher Alfred Schömig und der Juso-Vorsitzenden Seija Knorr vor. Auf ihrem Rundgang, der am Postamt begann, durchstreiften sie erst mal die Gartenstraße, in der die Initiative ihren Handlungsschwerpunkt ausgemacht hatte. Doch außer einer denkbaren Fahrbahnverengung mithilfe einer Bauminsel in der Gegend des Spielplatzes, sahen die Kundschafter hier keinen Handlungsbedarf. An der Luitpoldstraße 33 beklagte ein Anwohner, die bestehende Hausdurchfahrt werde von Ortskundigen ständig zugeparkt. Verständlich, denn dort kann niemand hindurchfahren, weil hinterm Haus kein Platz für Autos ist. „Aber die Mülltonnen müssen doch immer um die geparkten Autos rumgerollt werden.“Vorgeschlagen wurde, die dort bestehende Bauminsel ein wenig zu erweitern und damit den Stellplatz zu beseitigen.
Fündig wurde die kleine Verkehrskommission schließlich am „Knoten Eck-, Luitpold-, Gartenstraße“, an dem der Verkehr bereits seit Jahren mit einer Kreuzungsverengung gebremst wird. Die reicht nach Angaben der Anwohner nicht den Durchgangsverkehr von diesem Anliegerbereich fernzuhalten. Das soll sich nun nach zweifachem Umbau der Eckstraße ändern. Zwischen Luitpold- und Schützenstraße sollen die vorhandenen Stellplätze rechtwinklig zur Fahrbahn angelegt werden, sodass lediglich ein schmaler Fahrstreifen bleibt. Zugleich wird die Eckstraße in diesem Abschnitt zur Einbahnstraße, sodass an der Ampelkreuzung Schützenstraße künftig nicht mehr rechts in die Eckstraße eingebogen werden kann. Diese kleine Schikane, vermuteten die Stadträte, werde den Durchgangsverkehr auf der Schützenstraße belassen. Anwohnern könne der kurze Umweg durch die Luitpoldstraße zugemutet werden. Im Gegenzug werde ihr Wohnquartier somit fast über Nacht zum verkehrsberuhigten Gebiet.
Der Umbau der Eckstraße werde wohl eine Weile auf sich warten lassen, vermutete Stadtrat Krnavek auf Nachfrage. Aber seine Fraktion werde nun erst mal den entsprechenden Antrag in den Stadtentwicklungsausschuss einbringen. Die Bürgerinitiative könnte sich mit dieser Lösung anfreunden, hieß es.
Zwei Anträge zum Thema Parken sind jetzt Oberbürgermeister Gerold Noerenberg auf den Schreibtisch geflattert. Beide stammen von der Pro-Fraktion – und einer davon hat sozusagen die Wucht einer Abrissbirne: Die Stadträte fordern, das alte Bahnhofsparkhaus umgehend abzureißen. Bekanntlich muss der Bau wegen statischer Mängel ohnehin irgendwann geschleift und durch einen Neubau ersetzt werden. Doch wann das der Fall sein wird, steht noch nicht fest. Deshalb fordert die Gruppierung, das Gelände sollte „nicht länger brachliegen, sondern angesichts der Parkplatznot in der Innenstadt zumindest vorläufig genutzt werden“, eben als provisorische Stellfläche. „Dies kann durch den sorgfältigen Abriss der Obergeschosse bis zum Fundament des Erdgeschosses erreicht werden.“Eine zusätzliche Parkfläche sei dringend nötig.
Im zweiten Antrag geht es um die angepeilte Neugestaltung der Ludwigstraße, die zu einer Flaniermeile werden soll. Dabei wird unter anderem zugunsten der Gehwege die Fahrbahn eingeengt. Daher beantragt die Fraktion, „die Parkplatzsituation zu überprüfen und dabei besonders zur Kurzparkzeit und zur Möglichkeit des Querparkens Stellung zu nehmen“. Zudem solle eine Informationsveranstaltung mit Bürgerbeteiligung angesetzt werden, zu der insbesondere die Handels- und Gewerbetreibenden aus der Ludwigstraße einzuladen seien. (az) Bei den Bauarbeiten für die Straßenbahnlinie 2 in Ulm stehen zwei „dicke Brocken“bevor: der Einbau der Gleisdreiecke beim Theater im Sommer und in der Wagner- und der Beyerstraße in den nächsten Wochen. In der Wagner- und Beyerstraße kommt es deswegen bereits vom heutigen Montag an zu verkehrlichen Einschränkungen. Die Beyerstraße ist dann im Abschnitt zwischen Wagner- und Stephanstraße voll gesperrt. Der Abschnitt zwischen Stephan- und Zinglerstraße bleibt weiterhin in eine Fahrtrichtung befahrbar. In der Wagnerstraße wird der Verkehr in Richtung Innenstadt auf eine Fahrspur verengt. Die Verkehrsführung in der Beyerstraße gilt voraussichtlich bis zum Ende der Sommerferien. In der Wagnerstraße gibt es ab 6. März weitergehende Einschränkungen, worüber Stadt und SWU die Bürger noch genauer informieren wollen, wie es in einer Presseerklärung heißt. (az)