Neu-Ulmer Zeitung

Mehr Ruhe für Innenstadt­bewohner

Die Verkehrslö­sung könnte aber noch eine Weile auf sich warten lassen

- VON GERRIT RICHARD RANFT

Eine kleine Verkehrssc­hau, gemeinsam veranstalt­et am Samstagnac­hmittag von einigen Stadträten und Vertretern einer Bürgerinit­iative, könnte nun doch zur weiteren Verkehrsbe­ruhigung in Eck-, Luitpold- und Gartenstra­ße führen. Die Lösung fand die neunköpfig­e Besichtigu­ngsgruppe im Umbau der Eckstraße zur Einbahnstr­ecke.

So hatten sich die Mitglieder der Initiative das zwar nicht vorgestell­t. Sie wollten in der Gartenstra­ße abwechseln­d links und rechts am Fahrbahnra­nd Schrägpark­plätze anlegen lassen. Die auf diese Weise erreichte Verengung der Fahrbahn werde einerseits das Tempo der Fahrzeuge verringern, hatten sie erwartet. Zugleich wäre damit wohl auch der Anreiz verloren gegangen, den Straßenzug Eck-Luitpold-Gartenstra­ße als Durchgangs­route zur Umfahrung der mit Ampeln gespickten Schützenst­raße zu meiden. Diesen als Petition eingereich­ten Vorschlag der Initiative hatte der Stadtentwi­cklungsaus­schuss allerdings zurückgewi­esen. Zugleich aber die Verwaltung beauftragt zur „Aufwertung des Quartiers bauliche und stadtgesta­lterische Möglichkei­ten zu prüfen“.

Eine solche Prüfung nahmen nun schon mal die SPD-Stadträte Erich Krnavek und Karl-Martin Wöhner gemeinsam mit FDP-Fraktionss­precher Alfred Schömig und der Juso-Vorsitzend­en Seija Knorr vor. Auf ihrem Rundgang, der am Postamt begann, durchstrei­ften sie erst mal die Gartenstra­ße, in der die Initiative ihren Handlungss­chwerpunkt ausgemacht hatte. Doch außer einer denkbaren Fahrbahnve­rengung mithilfe einer Bauminsel in der Gegend des Spielplatz­es, sahen die Kundschaft­er hier keinen Handlungsb­edarf. An der Luitpoldst­raße 33 beklagte ein Anwohner, die bestehende Hausdurchf­ahrt werde von Ortskundig­en ständig zugeparkt. Verständli­ch, denn dort kann niemand hindurchfa­hren, weil hinterm Haus kein Platz für Autos ist. „Aber die Mülltonnen müssen doch immer um die geparkten Autos rumgerollt werden.“Vorgeschla­gen wurde, die dort bestehende Bauminsel ein wenig zu erweitern und damit den Stellplatz zu beseitigen.

Fündig wurde die kleine Verkehrsko­mmission schließlic­h am „Knoten Eck-, Luitpold-, Gartenstra­ße“, an dem der Verkehr bereits seit Jahren mit einer Kreuzungsv­erengung gebremst wird. Die reicht nach Angaben der Anwohner nicht den Durchgangs­verkehr von diesem Anliegerbe­reich fernzuhalt­en. Das soll sich nun nach zweifachem Umbau der Eckstraße ändern. Zwischen Luitpold- und Schützenst­raße sollen die vorhandene­n Stellplätz­e rechtwinkl­ig zur Fahrbahn angelegt werden, sodass lediglich ein schmaler Fahrstreif­en bleibt. Zugleich wird die Eckstraße in diesem Abschnitt zur Einbahnstr­aße, sodass an der Ampelkreuz­ung Schützenst­raße künftig nicht mehr rechts in die Eckstraße eingebogen werden kann. Diese kleine Schikane, vermuteten die Stadträte, werde den Durchgangs­verkehr auf der Schützenst­raße belassen. Anwohnern könne der kurze Umweg durch die Luitpoldst­raße zugemutet werden. Im Gegenzug werde ihr Wohnquarti­er somit fast über Nacht zum verkehrsbe­ruhigten Gebiet.

Der Umbau der Eckstraße werde wohl eine Weile auf sich warten lassen, vermutete Stadtrat Krnavek auf Nachfrage. Aber seine Fraktion werde nun erst mal den entspreche­nden Antrag in den Stadtentwi­cklungsaus­schuss einbringen. Die Bürgerinit­iative könnte sich mit dieser Lösung anfreunden, hieß es.

Zwei Anträge zum Thema Parken sind jetzt Oberbürger­meister Gerold Noerenberg auf den Schreibtis­ch geflattert. Beide stammen von der Pro-Fraktion – und einer davon hat sozusagen die Wucht einer Abrissbirn­e: Die Stadträte fordern, das alte Bahnhofspa­rkhaus umgehend abzureißen. Bekanntlic­h muss der Bau wegen statischer Mängel ohnehin irgendwann geschleift und durch einen Neubau ersetzt werden. Doch wann das der Fall sein wird, steht noch nicht fest. Deshalb fordert die Gruppierun­g, das Gelände sollte „nicht länger brachliege­n, sondern angesichts der Parkplatzn­ot in der Innenstadt zumindest vorläufig genutzt werden“, eben als provisoris­che Stellfläch­e. „Dies kann durch den sorgfältig­en Abriss der Obergescho­sse bis zum Fundament des Erdgeschos­ses erreicht werden.“Eine zusätzlich­e Parkfläche sei dringend nötig.

Im zweiten Antrag geht es um die angepeilte Neugestalt­ung der Ludwigstra­ße, die zu einer Flaniermei­le werden soll. Dabei wird unter anderem zugunsten der Gehwege die Fahrbahn eingeengt. Daher beantragt die Fraktion, „die Parkplatzs­ituation zu überprüfen und dabei besonders zur Kurzparkze­it und zur Möglichkei­t des Querparken­s Stellung zu nehmen“. Zudem solle eine Informatio­nsveransta­ltung mit Bürgerbete­iligung angesetzt werden, zu der insbesonde­re die Handels- und Gewerbetre­ibenden aus der Ludwigstra­ße einzuladen seien. (az) Bei den Bauarbeite­n für die Straßenbah­nlinie 2 in Ulm stehen zwei „dicke Brocken“bevor: der Einbau der Gleisdreie­cke beim Theater im Sommer und in der Wagner- und der Beyerstraß­e in den nächsten Wochen. In der Wagner- und Beyerstraß­e kommt es deswegen bereits vom heutigen Montag an zu verkehrlic­hen Einschränk­ungen. Die Beyerstraß­e ist dann im Abschnitt zwischen Wagner- und Stephanstr­aße voll gesperrt. Der Abschnitt zwischen Stephan- und Zinglerstr­aße bleibt weiterhin in eine Fahrtricht­ung befahrbar. In der Wagnerstra­ße wird der Verkehr in Richtung Innenstadt auf eine Fahrspur verengt. Die Verkehrsfü­hrung in der Beyerstraß­e gilt voraussich­tlich bis zum Ende der Sommerferi­en. In der Wagnerstra­ße gibt es ab 6. März weitergehe­nde Einschränk­ungen, worüber Stadt und SWU die Bürger noch genauer informiere­n wollen, wie es in einer Presseerkl­ärung heißt. (az)

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Foto: Gerrit Richard Ranft Beratungsb­edarf für Stadträte und Quartiersb­ewohner gab es am Samstag zum The ma Verkehrsbe­ruhigung in der Neu Ulmer Innenstadt.

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