Aufheimerin mit Ambitionen
Lena Welte hat ihr eigenes Buch veröffentlicht. Mit „Chronisch komisch“will sie als Autorin durchstarten
Ein Buch schreiben und veröffentlichen – dieser lang gehegte Traum hat sich für die gebürtige Aufheimerin Lena Welte jetzt erfüllt: Sie hält ihr druckfrisches Erstlingswerk in Händen. Mit „Chronisch komisch“gibt sie Einblick in die Welt einer jungen Frau, in deren Leben längst nicht alles rund läuft und die trotz allem ihren Humor nicht verliert.
Die Hauptfigur, die Lena Welte für ihr Buch erdacht hat, besitzt durchaus autobiografische Züge. Protagonistin Ida nämlich ist 24 Jahre alt, Tänzerin und stolpert schon mal von einem Missgeschick ins nächste. Und sie fasst ihre Gedanken zu Identitätskrisen, Männerwelt und Katastrophen on- und offline bisweilen in Geschichten und Gedichten zusammen. Mal ernst und mal humorig.
Ganz ähnlich, wie es auch Lena Welte schon seit ihrer Teenagerzeit tut. „Ich habe mit 13 angefangen, Tagebuch zu schreiben“, erzählt die heute 22-jährige Jung-Autorin, die derzeit eine Ausbildung zur Erzieherin macht. Gedanken aufschreiben, sie miteinander zu kombinieren oder ganz Neues zu erfinden, diese Passion hat sie seither nicht mehr verlassen. Das Schreiben ist zur Gewohnheit geworden. Und dann kam sie auf die Idee, statt Gedichten und kurzen Geschichten ein ganzes Buch zu verfassen. Für dieses Vorhaben hat sie während der vergangenen zwei Jahre alte und neue Texte überarbeitet, miteinander kombiniert und neu in Form gebracht.
Weil nur wenige Freunde von ih- rer Leidenschaft fürs Schreiben wussten, war für die meisten ihrer Bekannten die im Januar erfolgte Buchveröffentlichung eine große Überraschung. „Viele hätten es mir nicht zugetraut“, berichtet sie nun, und, dass es auch Zeitgenossen gab, die ihre Buch-Pläne nicht besonders ernst genommen haben.
Und tatsächlich hat es eine ganze Weile auch so ausgesehen, als würde sich das Vorhaben kaum umsetzen lassen: Die Autorin in spe schickte ihr Werk an mehrere Verlage – doch alle winkten am Ende ab. Bis schließlich einer der Lektoren sie an einen Tochterverlag verwies, der ihr Manuskript schließlich doch veröffentlichte. 88 Seiten hat das Taschenbuch nun, die Umschlaggestaltung des Buchs hat eine gute Freundin von Lena Welte übernommen.
Die junge Schriftstellerin findet, dass das Lesen in ihrer Generation ins Hintertreffen geraten ist: Viele seien es nicht mehr gewohnt, lange Geschichten oder gar Romane zu lesen, berichtet sie. Aus diesen Grund habe sie die Episoden innerhalb ihres Buchs ziemlich kurz gehalten – die Leser sollen nicht verschreckt werden. Und sie mag „Chronisch komisch“auch nicht als E-Book herausbringen. „Ich will, dass die Leute was in der Hand halten“, sagt die Aufheimerin, die mittlerweile nach Ulm umgezogen ist.
Ihre Altersgenossen zum Lesen anzuregen, war ebenfalls eine Motivation beim Schreiben des Buchs. Eine Botschaft der Lektüre sei aber auch, „dass es o.k. ist, wenn’s im Leben mal nicht so gut läuft und einem Mist passiert“, so Lena Welte. Das nämlich kenne sie auch selbst zur Genüge.
Sie freut sich nun besonders, dass sie nicht nur von jungen Leuten, sondern auch von älteren Lesern einige positive Rückmeldungen bekommen hat. Das nämlich hatte die 22-Jährige nicht erwartet. Darüber hinaus gibt es auch schon mediale Resonanz. Ein Radio-Interview zum Beispiel hat sie schon hinter sich – und Anfang März wird sie ihre ersten Lesungen halten (siehe Infokasten). Es könnte also sein, dass sie in der nächsten Zeit weniger zu ihren anderen Hobbies kommen wird – dem Nähen zum Beispiel und der Malerei. Und schon jetzt ist für die Auszubildende klar: „Chronisch komisch“soll nicht ihr letztes Buch gewesen sein.