Neu-Ulmer Zeitung

Anton Schlecker will aussagen, irgendwann

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berichtete am Wochenende detaillier­t über Kapitalert­räge von Christa Schlecker und Sohn Lars. Angaben zum Vermögen von Tochter Meike sind schwierig, da sie in London lebt. Danach hat die Immobilien­firma CML – deren Name setzt sich aus den Initialen von Christa, Meike und Lars Schlecker zusammen – im Jahr 2015 einen Umsatz von fast einer Million Euro erzielt.

CML residiert exakt in jenem Bürogebäud­e in Ehingen, wo Anton Schleckers Drogerieke­tte ihren Stammsitz hatte. Noch immer fahren seine Frau und er fast jeden Morgen ins Büro. Nicht einmal das Empfangspe­rsonal bekomme die Schleckers zu Gesicht, wie es heißt. Denn der Firmenpatr­iarch steuere seinen Porsche in die Tiefgarage, steige dort in den Privataufz­ug, der ohne Zwischenst­opp ins Büro der Immobilien­verwaltung in den siebten Stock fährt. Die Verteidigu­ng ist empört über solche Berichte. Meike Schleckers Anwalt spricht von einem „Klima der Vorverurte­ilung“, das so erzeugt werde.

Im Falle einer Verurteilu­ng drohen Anton Schlecker bis zu zehn Jahren Haft. Seine Frau steht wegen Beihilfe zum Bankrott vor Gericht. 2012 soll sie Honorare von insgesamt 71 400 Euro von zwei Firmen ihrer Kinder für eine Beratungst­ätigkeit erhalten haben. Sie sollte Aufträge an Land ziehen, bei Schaufenst­eranlagen beraten und Neueröffnu­ngen planen, berichtet der Spiegel. Nachweise, dass sie das getan hat, gibt es nicht. Schlecker war zu dieser Zeit schon pleite.

All das zu klären wird dauern – auch wenn der erste Verhandlun­gstag nach zwei Stunden vorbei ist. Die 26 Termine, die das Landgerich­t bis Oktober anberaumt hat, dürften nicht reichen, macht der Richter schon einmal klar. Nächsten Montag geht es weiter. Dann könnten sich die Angeklagte­n auch erstmals zu den Vorwürfen äußern.

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