Sie zieht noch immer Pilger auf das Lechfeld
Die Kirche Maria Hilf in Klosterlechfeld war einst eine der meistbesuchten Wallfahrtsstätten in Bayern. Davon zeugt noch immer ihre prächtige Ausstattung
kanerhospiz entstanden und 1668 zu einem Konvent erhoben worden. Im Zuge der Säkularisation wurde es 1803 dem Deutschen Orden übergeben und 1805 in ein Zentralkloster für Franziskaner umgewandelt.
In den 1950er-Jahren gab es noch mal eine kurze Renaissance durch einige große Soldatenwallfahrten. Seitdem ist nicht nur die Zahl der Besucher rückläufig. Nachwuchsmangel zwang im Jahr 1993 die letzten Franziskanerbrüder, Klosterlechfeld nach fast 400 Jahren wieder zu verlassen. Heute besuchen jedes Jahr etwa 5000 Pilger die schmucke Kirche auf dem Lechfeld. Zudem startet in Klosterlechfeld die jährliche Nachtwallfahrt für Frauen nach Andechs und auch Ettalpilger machen in Klosterlechfeld Rast.
Die Muttergottes helfe auch heute noch, berichtet Lechfeld-Pfarrer Thomas Demel, und nennt mehrere außergewöhnliche Ereignisse in den letzten Jahren. Ob es um die Erfüllung des Kinderwunsches oder die Heilung von schweren Krankheiten geht, immer wieder wenden sich Gläubige an die Gottesmutter. „Am 24. Mai 2013 lag eine Frau wegen einer kritischen Schwangerschaft mit der Gefahr, das Kind zu verlieren, im Krankenhaus. Wir haben für Mutter und Kind zu Maria Hilf gebetet. Dann geschah etwas Wunderbares. Kurz nach dem Beten rief die Klinik an, sie hatten das Kind geholt. Es war 26 Zentimeter groß, 600 Gramm schwer – aber es atmete selbst und durfte leben“, erzählt der Geistliche sichtlich berührt.
Besuchern der Kirche wird auch der östlich gelegene Kalvarienberg auffallen, der 1791, nach Plänen des Franziskanerpaters Sebastian Hößer, erbaut wurde. Der Architekt ließ – in Ermangelung eines Berges auf dem flachen Lechfeld – den Kalvarienberg in Stein errichten.
Der Rundbau ist sieben Meter hoch, die unterste Plattform, auf der eine Darstellung von Jesus im Grabe in einer künstlichen Tuffsteinkammer eingebracht ist, einen Durchmesser von neun Metern. Über die beiden Freitreppen zur ersten Etage sieht man im Innern eine Darstellung Christi am Ölberg. Auf der Plattform findet sich eine Kreuzigungsszene, unter dem Kreuz Jesu stehen Maria und Johannes.