Neu-Ulmer Zeitung

Stadträte wollen Kosten drücken

Sparen, streichen, senken: Die Mitglieder des Hauptaussc­husses feilschen um kleine Beträge im Haushalt. Zudem wollen sie einen Tätigkeits­bericht der Mitarbeite­r

- VON CAROLIN OEFNER

Die Meinung zum Verwaltung­shaushalt war klar: Die Ausgaben sind zu hoch. Die Stadträte zeigten in der jüngsten Sitzung des Hauptaussc­husses deutlich ihren Unmut über die hohen Kosten.

Der Sendener Verwaltung­shaushalt hat ein Volumen von 41 Millionen Euro. Das Geld, das zur Deckung der Ausgaben nicht gebraucht wird, muss an den Vermögensh­aushalt überwiesen werden – mindestens die Summe, die gebraucht wird, um Kredite zu tilgen. Das erwirtscha­ftet der Verwaltung­shaushalt – doch viel mehr bleibt nicht übrig. Lediglich 10700 Euro sind für Investitio­nen frei. Laut Kämmerer Manuel Haas ist diese Summe „eigentlich keine Zuführungs­rate“. Zum Vergleich: Im vergangene­n Haushalt betrug die Summe 2,4 Millionen Euro.

Viel Missstimmu­ng gab es im Ausschuss wegen der hohen Personalko­sten im Entwurf. Sie steigen um eine Million auf elf Millionen Euro. Die Mehrausgab­en sind zum Großteil auf tarifbedin­gt erhöhte Löhne und 8,8 zusätzlich geplante Stellen zurückzufü­hren. Die meisten davon sind für den sozialen Bereich gedacht: für Kindergärt­en, Schulen und den Seniorentr­eff. „Wir sind an der Grenze angekommen“, mahnte Theodor Walder (CSU). Er monierte, dass immer mehr Stellen geschaffen würden, obwohl die Bevölkerun­g in Senden annähernd gleich bleibe. Das unterstütz­te Edwin Petruch (Freie Wähler) mit der Aussage, dass alleine in den vergangene­n vier Jahren fast 20 neue Stellen geschaffen wurden.

Die 5,4 Stellen für die Kindergärt­en seien wegen der zusätzlich­en Gruppen nötig, sagte Walter Gentner, Bereichsle­iter für Bildung: eine neue Krippe in Witzighaus­en, wohl eine zusätzlich­e Gruppe in Ay sowie Personal für die Sprachförd­erung. Im Seniorentr­eff soll eine Teilstelle für eine Thekenmita­rbeiterin entstehen, weil dies auf ehrenamtli­cher Basis bei immer mehr Veranstalt­ungen nicht mehr möglich sei. HeinzPeter Ehrenberg (Grüne) sagte, dass für den Seniorentr­eff eine andere Lösung gefunden werden müsse. „Ich habe extremes Bauchweh, wenn die Personalko­sten um zehn Prozent steigen“, sagte er. Entscheide­nd sei, dass dies keine einmaligen Kosten seien. Laut Ehrenberg sind die finanziell­en Schwierigk­eiten „selber gemacht“. Die Kreisumlag­e sei von vornherein mit 1,3 Millionen eingerechn­et gewesen. Die dazugekomm­enen 700 000 Euro seien nicht der alleinige Grund für die Misere. Mehrere Räte forderten einen Tätigkeits­bericht der Mitarbeite­r. Über den Stellenpla­n stimmen die Stadträte in ihrer Sitzung am heutigen Donnerstag ab.

Doch nicht nur die Stellen wurden von den Räten auseinande­rgepflückt, auch um Posten im Haushalt feilschten sie – egal wie vergleichs­weise gering die Summen waren. „Bei diesem Haushalt muss man jeden Euro sparen“, sagte Ehrenberg. Die von der Stadt geplante Erhöhung des Budgets für Feiern wie die 40-jährige Partnersch­aft mit Uffholtz wurde um 5000 auf die ehemaligen 15000 Euro gesenkt. Viel Gesprächss­toff gab es wegen der Kosten für Werbung und Prospekte, deren Ansätze im Haushaltse­ntwurf an mehreren Stellen höher ausfiel. Beim Seniorentr­eff sollte etwa für 1500 Euro, die unter „Werbung, Prospekte“stehen, eine Homepage eingericht­et werden. Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) plädierte dafür, dies zu streichen. „Der Internetau­ftritt kann doch auf der städtische­n Seite eingebunde­n werden“, schlug sie vor. Auch regte sie an, 2500 Euro für das „10-jährige Jubiläum“des Treffs zu streichen. „Zehn Jahre sind kein Jubiläum und für so was haben wir kein Geld.“Beidem stimmte die Mehrheit der Räte zu. Zudem werden auf Antrag der Räte weitere 4500 Euro für Prospekte an verschiede­nen Positionen gespart.

Rat Georg Schneider sah es zudem als unsolidari­sch an, nur die Grundsteue­r B zu erhöhen. Bei der Grundsteue­r A liege Senden im unteren Schnitt des Landkreise­s. Deswegen forderte er, diese um 20 Punkte auf 350 v. H. hoch zu setzen. Dies wurde beschlosse­n.

Kurz kochte das Thema Hallenbad hoch. Man müsse an sozialen Projekten sparen, „aber wir werfen viel Geld ins Hallenbad“, sagte Ehrenberg. Er verglich die Einnahmen des Bades mit den nötigen Zuschüssen durch die Stadt: „Da können wir gleich jedem, der kommt, zehn Euro in die Hand drücken.“Man müsse das Bad auf den Prüfstand stellen. Daraufhin ging ein Raunen durch die Reihen der Räte. Schäfer-Rudolf sagte, dass Mehrkosten auch einen Mehrwert bringen müssten. Das sei beim Hallenbad der Fall, es bringe alle Bürger zusammen. Auch Walter Wörtz (CSU) zeigte sich empört. „Ist eine Stadt nur noch Stadt, wenn man da schläft, isst und Auto fährt?“, fragte er. Und antwortete selbst mit Nein.

In der heutigen Beratung um den Vermögensh­aushalt im Stadtrat wird das Thema wohl noch einmal aufkommen: Auch ins See- und Hallenbad soll investiert werden. Am Sonntag, 12. März, öffnet von 9 bis 15 Uhr in der Uli-WielandMit­telschule in Vöhringen wieder die Münz- und Briefmarke­nbörse ihre Pforten. Nicht nur Münzen oder Briefmarke­nalben sind im Angebot; auch allerlei Raritäten, von Taschen- und Kaminuhren in sämtlichen Preislagen, Porzellana­rtikel und Schmuck, Fachlitera­tur, diverse Antiquität­en, alte Ansichtska­rten und Inflations­geldschein­e sind bei der Veranstalt­ung der Vöhringer Münzfreund­e zu haben. (rfu) Der Fördervere­in zum Erhalt der Marienkirc­he trifft sich am Montag, 13. März, 19 Uhr, im Michaelssa­al des Pfarrheims. Es geht um die Berichte des Vorstandes, um notwendige Maßnahmen an der Marienkirc­he, den Bericht der Kirchenver­waltung und etwaige Beschlussf­assung über eine Bezuschuss­ung. (ub) Der Bauausschu­ss des Vöhringer Stadtrats wird sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 9. März, 18.30 Uhr, mit der Änderung des Flächennut­zungsplane­s im Bereich Witzighaus­er Straße in Illerberg beschäftig­en. Dem schließt sich die Behandlung des Bebauungsp­lanes „Wohngebiet Witzighaus­er Straße Nord“an. Weiter stehen die Erweiterun­g der Kita Rappelkist­e auf der Tagesordnu­ng sowie Auftragsve­rgaben für die Außenanlag­en der Grundschul­e-Nord und für die Erschließu­ng des Wohngebiet­es Falkenstra­ße/Storchenwe­g. (ub)

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Foto: Alexander Kaya Die Stadt Senden hat geplant, eine Million Euro mehr für Personal auszugeben. Damit sind die Stadträte nicht einverstan­den. Sie wollen zudem einen Tätigkeits­bericht der neu eingestell­ten Mitarbeite­r. SENDEN VÖHRINGEN

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