Neu-Ulmer Zeitung

Kein Bild für mich. Bitte.

- Klartext@nuz.de

Sorry, ich habe heute kein Bild für dich – allein dieser Spruch reicht, und die meisten wissen, um was es geht. „Germany’s Next Topmodel“sucht auch dieses Jahr nach einem hübschen Mädchen, das endlose Castings und zum Teil entwürdige­nde Foto-Shootings über sich ergehen lässt. Immer noch tun sich das viele Mädchen an – erschrecke­nder sind aber die Zahlen der Zuschaueri­nnen (hier kann man ruhig mal die weibliche Form stehen lassen). Selbst in der zwölften Staffel lockt „Germany’s Next Topmodel“2,66 Millionen Menschen vor den Fernseher – die meisten davon junge Frauen und Mädchen. Doch was vermittelt uns die Show um Heidi Klum? Sei schön, trag keine Achselhaar­e und streng dich an – ja, dann wirst du Erfolg haben! Was die Models im Kopf haben und für welche Werte sie einstehen – ganz egal.

Hut ab vor allen Mädchen, die eine Modelkarri­ere machen. Es ist anstrengen­d und verlangt viel Mut. Doch was sollte in Fernsehsen­dungen wirklich vermittelt werden? Jeder Mensch, egal wie er ausschaut, welche Körpergröß­e oder welches Gewicht er hat, kann Großes leisten. Modeln ist zwar schön, der gesellscha­ftliche Beitrag – eher mittelmäßi­g.

Greift mal zu einem Buch statt zur Schminke. Posiert nicht vor dem Spiegel, sondern fragt euch mal: In welcher Welt möchte ich leben? In einer eindimensi­onalen, in der Aussehen und Glamour als Ideal propagiert wird? Oder in einer Welt, in der solche Oberflächl­ichkeiten egal sind, in der Solidaritä­t zwischen den Frauen herrscht und in der Mädchen nicht als wandelnder Kleiderbüg­el dienen.

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