Die beste Nachricht: Er lebt!
Berlin steckt in den schlimmsten Tagen seit dem Mauerbau 1961. Vergangene Woche verließ Eisbärenbaby Fritz den Tierpark in Richtung ewige Eisschollen. Nach dem Tod Knuts und dem Rücktritt Wowereits zeigt sich immer mehr, dass die Hauptstadt kein guter Ort für knuddelige Typen ist. Umso größer war die allgemeine Besorgnis, als Mitchell Weiser am Samstag kurzfristig das Hier und Jetzt zu verlassen schien.
Ein hinterhältiger Tritt des Dortmunder Ousmane Dembélé überraschte Weiser derart, dass die Signalübertragung seines Körpers kurzfristig streikte. Die Zeit zwischen Kontakt und dahinsinken hätte genügt, um mit der Bauphase eines neuen Flughafens zu beginnen. Weisers Zuckungen ließen den Krisenstab in der Charité zusammenkommen, schnell hob ein Helikopter ab, um das Leben des Herthaners zu retten. Gerüchten zufolge soll ein Betreuer in die Kabine geschickt worden sein, um in der Prinzessin-Lillifee-Geldbörse nach einem Organspendeausweis zu suchen. Weiser kam letztlich mit Schrammen und Schrecken davon.
Dass er sowohl von den Dortmundern als auch vom Schiedsrichter der Schauspielerei verdächtigt wurde, muss den unbefangenen Fußballfan hellhörig machen. Schließlich sind es die Berliner, die für das Schöne und Wahrhaftige im Fußball stehen. Die auf das Einhalten von Regeln und Normen pochen. Die sich aufregen, wenn der Schiedsrichter die angezeigte Nachspielzeit aus Nichtigkeiten (Zeitspiel, Auswechslungen) um wenige Sekunden überzieht.
Diese Berliner würden doch nicht auf die Idee kommen, den Unparteiischen mit einer oscarreifen Vorstellung zum Griff an die Gesäßtasche zu bewegen. Seit Ulbricht behauptete, nicht die Absicht zu haben, eine Mauer zu bauen, weiß man dort doch, wie blöd es sich anfühlt belogen zu werden. Andererseits: Die Trauer um Fritz. Ein Flughafen, der zum nationalen Witz geworden ist. Da kann man schon mal die Nerven verlieren. Gute Besserung.