Neu-Ulmer Zeitung

Man muss die Stimmen der Verdrossen­en gewinnen

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redegewand­t, er strotzt vor Selbstbewu­sstsein – und er besitzt die notwendige Portion Aggressivi­tät, seine Partei zu verteidige­n, wenn es darauf ankommt. „Für rassistisc­h halten uns nur drei Gruppen“, erklärt der junge Mann: „Journalist­en, politische Gegner und Leute über 65.“Dass Parteigrün­der Jean-Marie Le Pen wiederholt für Vergehen wie HolocaustL­eugnung oder Volksverhe­tzung verurteilt wurde und bis heute die Linie des Front National prägt, habe nichts zu bedeuten, behauptet Dussausaye: „Zu den Zeiten Jean-Marie Le Pens war ich ja kaum geboren.“Und warum, sagt er, solle er sich für Patriotism­us schämen?

„Das war eine andere Generation, das kann man nicht vergleiche­n“, sagt auch Julie Rechagneux, 21, Jurastuden­tin in Bordeaux. Seit vier Jahren ist sie Koordinato­rin der „Jungen des Front National“für den Südwesten Frankreich­s, aus „Liebe zum Volk“, wie sie sagt. Weil es mit Frankreich bergab gehe, müsse man Einwanderu­ng kontrollie­ren, kleine Bauern stärken, Armut bekämpfen: „Wir sind die sozialste Partei und verteidige­n als einzige die wirtschaft­liche Souveränit­ät.“Rechagneux ist überzeugt davon, dass es Le Pen zur Präsidenti­n schafft.

Zumindest das haben die jungen Anhänger von Le Pen auf der einen und Macron auf der anderen Seite gemeinsam: den Glauben, auf der richtigen Seite zu stehen. Es sind zwei Varianten der französisc­hen Zukunftsho­ffnung.

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Fotos (2): Birgit Holzer Gaëtan Dussausaye unterstütz­t Marine Le Pen.

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