Licht und Kameras sollen Wildpinkler vertreiben
Die Stadt arbeitet an einem Beleuchtungskonzept für Ulms gute Stube. Warum die Kirchengemeinde hofft, dass Teil eins davon möglichst schnell umgesetzt wird
Der drei Meter hohe Holzzaun auf der Ostseite des Münsters könnte eigentlich längst entfernt werden. Die Chorfassade ist fertig restauriert. Der Bretterverschlag, der vor 24 Jahren um die Kirchenmauern herum gebaut wurde, ist nur noch ein Relikt aus vergangenen Tagen. Doch noch schrecken Münsterbaumeister Michael Hilbert und die evangelische Kirchengemeinde davor zurück, den Zaun wegzumachen. Sie befürchten, dass Wildpinkler die dunklen Ecken sofort als Einladung sehen würden, um sich dort hemmungslos zu erleichtern, wie sie es auch an anderen Stellen am Münster tun. Deshalb soll zuerst eine bessere Beleuchtung her, bevor der Zaun wegkommt. Doch das Lichtkonzept der Stadt für den Münsterplatz lässt noch auf sich warten.
Im Arbeitsprogramm für dieses Jahr, das kürzlich im Bauausschuss des Gemeinderats vorgestellt wurde, taucht das Thema ziemlich weit hinten auf. Ein Beschluss ist erst für 14. November vorgesehen. Bis dann etwas passiert, wird noch mal einige Zeit verstreichen. Brigitte Dahlbender (SPD) und Sabine Schuler (CDU) fragten, ob der Punkt nicht vorgezogen werden könne. „Das Konzept steht für uns weitgehend“, sagte Baubürgermeister Tim von Winning dazu. Doch angesichts der vielen Großprojekte, die Ulm zu stemmen hat, wird das Vorhaben wohl nicht vorgezogen. Von Winning denkt, dass es dieses oder nächstes Jahr angegangen wird.
Dekan Ernst-Wilhelm Gohl hofft, dass der Bereich auf der Ostseite doch früher angepackt wird. „Wir haben die große Befürchtung, dass die Stelle zu einer öffentlichen Bedürfnisanstalt wird, wenn man den Bauzaun ohne Beleuchtung wegmacht“, sagte er. „Das bringt nichts.“Eventuell könne man aus dem Konzept zwei Pakete machen: zum einen die Lampen im Bereich des Chors, damit der Zaun endlich entfernt werden kann. Und zum anderen die Beleuchtung auf dem Münsterplatz und die Frage, wie der Hauptturm besser ins Licht gerückt werden kann. „Stadt und Kirche sind miteinander gefordert“, findet Gohl. Auf dem richtigen Weg sei man schon auf der Westseite des Münsters. „An der Münsterbauhütte wurden Strahler für mehr Licht angebracht, außerdem gibt es dort Videoüberwachung. Das schreckt den einen oder anderen ab.“Ein wenige Meter breiter Streifen um das Münster herum gehört der Kirche und ist daher Privatgrund. Deshalb können dort Kameras eingesetzt werden. Auf öffentlichem Grund – etwa auf dem restlichen Münsterplatz, der der Stadt gehört – sind die Hürden für eine solche Maßnahme wesentlich höher.
Die Fraktionen der Grünen, FWG und CDU haben einen Ideenwettbewerb zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt angeregt, in dem das Thema Licht auch eine Rolle spielen soll. „Die Belebung und vor allem Beleuchtung des Münsterplatzes ist dabei nur ein Bereich, jedoch ein wichtiger“, schreibt Birgit Schäfer-Oelmayer (Grüne) in einem weiteren Antrag an Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU). Sie diene nicht zuletzt dem Ziel, die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl zu verbessern. „Wir sollten die Zeit der Ulmer Großprojekte nutzen, um gemeinsam mit dem Handel und der Bürgerschaft die Bereiche festzulegen, die in einem Ideenwettbewerb zu beleuchten sind, damit der Münsterplatz einladender ist und besser bespielt werden kann“, schreibt Schäfer-Oelmayer. Ein mutmaßlicher Trickbetrüger hat am Mittwoch in einem Supermarkt in Amstetten (Alb-DonauKreis) Geld erbeutet. Der Unbekannte ging gegen 13 Uhr in dem Geschäft an der Hauptstraße an die Kasse. Er hatte mehrere Bündel Euroscheine bei sich und wollte diese wechseln. Hilfsbereit zeigte sich ein Mitarbeiter. Der Betrüger zählte mehrfach die Scheine vor den Augen des Kassierers. Dabei verwickelte er den Mitarbeiter in ein Gespräch. Danach verließ der Unbekannte den Supermarkt. Erst am Abend fiel der „Wechselfallentrick“auf: Es fehlte eine dreistellige Summe aus der Kasse. Der Mitarbeiter schätzte den Täter auf 45 Jahre und beschrieb ihn mit einem dunklen Teint. Er soll etwa 1,80 Meter groß sein, korpulent, und hatte einen Drei-Tage-Bart. Zur Tatzeit trug er Jeans und eine schwarze Jacke. Zeugenhinweise an die Polizei unter Telefon 0731/1880. (az)