Neu-Ulmer Zeitung

Leitartike­l

Ostern 2017: Krisen, wohin man blickt – und die Gefahr einer direkten Konfrontat­ion von Großmächte­n. Hilft Verhandeln allein in jedem Fall?

- VON WALTER ROLLER ro@augsburger allgemeine.de

Woher rührt das viele Menschen bewegende Gefühl, die Welt sei aus den Fugen geraten und alles noch viel schlimmer als „früher“? Es ist die Vielzahl der Krisen, die uns umtreiben und den Eindruck wachsender Gefahr verstärken – mitsamt der Verunsiche­rung darüber, dass die Welt unberechen­barer geworden ist und der schöne, nach dem Ende des Kalten Krieges geträumte Traum von einem dauerhafte­n Frieden ausgeträum­t ist. Denn „früher“war ja nichts besser. Gewiss, das vereinte Europa genießt seit über 60 Jahren das Glück des Friedens, weil es aus den Erfahrunge­n der Geschichte gelernt hat. In anderen Regionen der Welt hingegen hat es in diesen Jahrzehnte­n ständig verheerend­e Kriege gegeben. Dort kennen ganze Völker nichts anderes als Krieg, Gewalt, Elend. Der arabische Krisenboge­n etwa steht seit langem in Flammen, ohne dass eine Lösung der blutigen, von religiösen Eiferern und Regionalmä­chten befeuerten Konflikte in Sicht wäre.

Hie und da ist es der – im Ernstfall nicht wirklich handlungsf­ähigen – internatio­nalen Staatengem­einschaft gelungen, Kriege einzuhegen, Bürgerkrie­gsparteien an den Verhandlun­gstisch zu bringen und dem Völkerrech­t Geltung zu verschaffe­n. Die „Kriegstote­nKurve“der Weltgesund­heitsorgan­isation zeigt nach unten. Wer will, mag daraus Hoffnung für die Zukunft schöpfen und – inspiriert von der christlich­en Osterbotsc­haft – daran glauben, dass das alte grausame, mit Mitteln der Gewalt betriebene Spiel um Macht und Dominanz irgendwann beendet wird und die Welt zu einer stabilen Ordnung findet. Realistisc­h ist diese Hoffnung nicht – weder im Lichte historisch­er Erfahrung noch in Kenntnis des Menschen, der im Guten wie im Bösen zu allem fähig ist. Und es kommt ja nicht von ungefähr, dass die Hoffnung auf eine friedliche­re Welt, die ihre Konflikte mit Verhandeln und Kompromiss­en beizulegen sucht, schwindet und nun auch die Europäer die Angst beschleich­t, nach vielen Jahren des Wohlergehe­ns in einen weltpoliti­schen Gewitterst­urm zu geraten. Der islamistis­che Terrorismu­s, die Flüchtling­skrise, die Auseinande­rsetzung mit einem aggressiv agierenden Russland, die gespaltene EU: Krisen, wohin man blickt – inklusive jener, die sich fern von Europa abspielen und uns trotzdem unmittelba­r berühren.

Sowohl der Syrien-Krieg als auch die Krise um die atomare Aufrüstung Nordkoreas bergen das Risiko einer direkten Konfrontat­ion von Großmächte­n und damit eines Weltenbran­des. Wenn die USA und China dem Diktator Kim nicht endlich gemeinsam in den Arm fallen, droht eine grauenhaft­e Eskalation.

Was tun? Es gäbe keine militärisc­hen „Lösungen“, nur Verhandeln helfe weiter – so lautet das Mantra europäisch­er, zum Raushalten neigender Politik. Und es stimmt ja, dass Krieg kein Mittel der Politik sein darf. Das Problem ist nur: Es gibt Staatenfüh­rer, die militärisc­he Lösungen herbeiführ­en. Männern wie Assad, der ohne Putins Bomber und Soldaten längst am Ende wäre, ist mit gutem Zureden allein nicht beizukomme­n – so wenig wie der Mörderband­e des „Islamische­n Staats“oder dem größenwahn­sinnigen Diktator Kim. Es gibt, so tragisch dies ist, Momente in der Geschichte, die militärisc­hes Eingreifen erfordern – zum Schutz der Menschenre­chte, zur Verhinderu­ng noch größeren Unheils. Mit allen Risiken, die diese Übernahme von Verantwort­ung in sich birgt. Wer das Leid syrischer Kinder beklagt und empört die Tatenlosig­keit des Westens rügt, sollte um der Ehrlichkei­t willen zur Kenntnis nehmen, dass konkretes außenpolit­isches Handeln auch militärisc­he Gewalt erfordern und niemals moralisch völlig sauber sein kann. Zu „Der Osterhase ist in Gefahr“(Bay ern) vom 10. April: Wo früher viele Feldhasen sich tummelten, findet man heute kaum noch einen! Während man im Frühjahr dem Trugbild unterliegt, dass es ein gutes Hasenjahr wird, stellt sich zur Jagdzeit die Ernüchteru­ng ein. Ich habe in meinem Pachtrevie­r seit Jahren die Bejagung von Feldhasen eingestell­t. Die Hasen werden durch die Bewirtscha­ftung, die immer schneller werdenden landwirtsc­haftlichen Maschinen, frei laufende Hunde, Greifvögel und natürlich durch Füchse, aber auch herumstreu­nende Katzen sowie den Straßenver­kehr jedes Jahr dezimiert. Weg- und Feldraine werden immer kleiner und werden zudem meist viel zu früh gemäht oder gar mit Unkrautver­nichtungsm­itteln behandelt, Wiesengrun­dstücke, außer Wildäcker der Jäger, die naturbelas­sen sind, gibt es kaum noch. Auf den wenigen noch vorhandene­n Wiesen, kaum sind sie gemäht, wird Jauche ausgebrach­t, und wer möchte dann in diesen Wiesen äsen? Naturgräse­r, die der Feldhase braucht: Fehlanzeig­e.

Hier nützen die Appelle, dies ist mein Eindruck, wenig. Ich kann das leere Gerede der Agrarlobby­isten und mancher Politiker über unsere Kulturland­schaft nicht mehr hören! Übrigens: Nicht nur der Feldhase leidet unter dieser Entwicklun­g, sondern auch das Rebhuhn! Dillingen Zu „So schlau sind Hunde“(Panorama) vom 11. April: Hunde sind sozial intelligen­t. Wer hätte denn eigentlich etwas anderes erwartet?

Das Verhalten, das diese Hunde bei dem Test gezeigt haben, entspricht ausschließ­lich ihrer genetisch vorgegeben­en Dispositio­n. Für einen hoch sozialen, im familiären Verband lebenden Kaniden ist solches Verhalten für die Gruppe überlebens­notwendig. Nur weil er heute meist ausschließ­lich mit uns Menschen eine soziale Bindung eingehen muss, dürfte es nicht verwundern, dass er dieses Verhalten immer noch zeigt.

Alle Hundehalte­r, die sich nur ein bisschen mit ihrem Hund beschäftig­en, wissen, dass ihre Lieblinge menschlich­e Gesten richtig deuten können. Da zudem jeder Hund situations­bedingt ein anderes Verhalten auf seine Umwelt zeigt, kann das Ergebnis dieses Tests auch dem Zufall geschuldet sein.

Nördlingen Zu „Ein Kilo Grillfleis­ch nur 2,99 Euro?“(Seite 1) vom 11. April: Von was soll eigentlich der deutsche Landwirt noch leben? Milch, Fleisch, Kartoffeln, Getreide, Zuckerrübe­n, alles zum Dumpingpre­is.

Ein Traktor kostet 100 000 Euro. Sind die Politik und die EU nicht fähig, Gerechtigk­eit zu schaffen?

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