Neu-Ulmer Zeitung

Er meistert jeden Wandel

Der Osterhase ist ein Fels in der Brandung. Schon seit Jahrhunder­ten zeigt er uns, wie man erfolgreic­h mit der Zeit geht

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Flexibilit­ät in der Arbeitswel­t gilt ja gemeinhin als ein Kennzeiche­n heutigen Lebens. Doch stimmt diese These wirklich? Darüber sollte zumindest nachgedach­t werden. Schließlic­h macht uns ein nunmehr stolze 335 Jahre alter Zeitgenoss­e jedes Jahr zu dieser Zeit aufs Neue vor, dass es diese vermeintli­ch hochmodern­e Tugend offenkundi­g schon lange gibt. Der Osterhase (lat. Lepus paschalis, eine extremst seltene Unterart der Leporidae, also der Hasenartig­en) hat sich jedenfalls in seinem Arbeitsgeb­iet als ungemein anpassungs­fähig erwiesen.

Geboren im Jahr 1682 in Oberdeutsc­hland, Pfalz, Elsass und Westfalen, ist der scheue Hase noch im gleichen Jahr von Medizinpro­fessor Georg Franck von Franckenau in der Abhandlung „De ovis paschalis – von Oster-Eyern“beschriebe­n worden. Ältere, eher im Theologisc­hen zu verortende Schilderun­gen über die Hasensymbo­lik wollen wir an dieser Stelle einmal beiseitesc­hieben. Ohne große Schonfrist jedenfalls hat der flinke Vierbeiner dann begonnen, sein Kerngeschä­ft zu betreiben: das Ausliefern von hart gekochten und sodann verzierten Hühnereier­n in den Gärten deutscher Länder, wo die Eier zur Belustigun­g der Erwachsene­n von Kindern gesucht werden.

Was haben nun Frühling und Ei und der nicht eierlegend­e Hase eigentlich miteinande­r zu tun? Das Ei gilt als Zeichen für Fruchtbark­eit. Diese wiederum passt gut zum Frühling. Und der Hase gilt als fruchtbare­s Tier, dem eine schon fast unzüchtig anmutende geschlecht­liche Aktivität unterstell­t wird. Wobei man aber zumindest Lepus paschalis unrecht tut. Denn er vermehrt sich ja gar nicht. Schließlic­h ist er ein Solitär, es gibt nur einen Osterhasen. Zumal bis heute übrigens nicht wirklich geklärt ist, ob es sich bei ihm um ein Männchen oder Weibchen handelt. Jedenfalls wurde das Eierauslie­fern zudem noch zeitlich in den Kontext der Auferstehu­ng gestellt. Schließlic­h war 1682 die Wirkungsma­cht der christlich­en Lehre noch reichlich unbeschädi­gt. Doch schon 1789 war die Französisc­he Revolution in vollem Gange, die althergebr­achten religiösen Vorstellun­gen kritisch gegenübers­tand. Der Osterhase hatte da immerhin schon gut 100 Jahre auf dem Buckel. Aber er passte sich dem Zeitgeist an – und lieferte trotzdem weiter aus. 1882 war Lepus paschalis dann schon internatio­nal im Einsatz. Deutsche Auswandere­r hatten seinen Namen nämlich in die Neue Welt hinausgetr­agen. Dort firmiert er als „Easter Bunny“. Zeigte sich also wieder flexibel – akzeptiert­e, dass er dort eben ein Oster-Kaninchen ist.

Mittlerwei­le ist er 335 Jahre alt. Und verfolgt neben der Eier- noch sehr erfolgreic­h eine Schokolade­nstrategie. Zu seinen Kunden zählen nach wie vor Christen – aber auch Anhänger des stark grassieren­den Atheismus. Wie wird Lepus paschalis also im Jahr 2082 dastehen? Wir sind uns sicher: Er wird zu Ostern immer noch von Garten zu Garten hoppeln. Markus Bär Zu „Warum Schweden?“(Die Dritte Sei te) vom 10. April: Ähnlich wie im Fall Anis Amri auf dem Berliner Weihnachts­markt hat nun in Schweden ein Asylbewerb­er, der bereits im Juni 2016 ausgewiese­n werden sollte, ein schrecklic­hes Blutbad mit Toten und Verletzten angerichte­t. Auch Anis Amri hätte längst unser Land verlassen müssen. Wie viele Menschen müssen noch sterben oder zu Invaliden werden, bis die Behörden lernen, dass abgelehnte Asylbewerb­er in Abschiebeh­aft genommen und umgehend abgeschobe­n werden müssen? Oder ist unser Asylverfah­ren nur eine Farce? Man könnte es meinen.

Und bitte jetzt nicht die Ausrede, dass Anis Amri nicht abgeschobe­n werden konnte, weil er keinen Pass hatte. Denn wer keinen Pass hat, sollte nach meiner Meinung erst gar nicht einreisen dürfen.

Marktoberd­orf

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Foto: Matthias Becker

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