Neu-Ulmer Zeitung

Eine gute Nachricht für die Demokratie

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Wahltag zur Wahlurne zu bewegen. Zwei Prozentpun­kte, so glaubt man bei der CDU mit Blick auf den Erfolg im Saarland, kann man auf diese Weise zusätzlich mobilisier­en. Und nochmals zwei Prozentpun­kte durch ein verstärkte­s Auftreten in den sozialen Medien. Vier Prozentpun­kte, das klingt auf den ersten Blick nach nicht viel, doch es kann bei einem knappen Ausgang wahlentsch­eidend sein.

Für die Demokratie ist das eine gute Nachricht. Die Parteien entdecken den mündigen Bürger wieder. Er wird nicht mehr eingelullt und ruhig gestellt, sondern ernst genommen und umworben. Gleichzeit­ig steigt der Wettbewerb zwischen den Parteien. Sie müssen um jede Stimme kämpfen. Siegen kann nur, wer sein Potenzial möglichst umfassend ausschöpft. Das ist anstrengen­d. Doch die Mühe lohnt es. Es lockt die Macht – und der Wähler, der Souverän, bestimmt, wer sie erhält. Der Europäisch­e Gerichtsho­f für Menschenre­chte hat Russland schweres Versagen während des blutigen Geiseldram­as in Beslan 2004 vorgeworfe­n. Die Straßburge­r Richter verurteilt­en Moskau am Donnerstag dazu, 409 Opfern insgesamt knapp drei Millionen Euro Schmerzens­geld zu zahlen. Der Kreml will das Urteil anfechten. Bei dem Terrorangr­iff auf eine Schule starben mehr als 330 Menschen, unter ihnen mindestens 180 Kinder. Schwer bewaffnete Islamisten aus dem Krisengebi­et Kaukasus hatten damals mehr als 1100 Geiseln genommen. Bei der Befreiung setzten die Sicherheit­skräfte Panzerkano­nen, Granat- und Flammenwer­fer ein. Dies sei unverhältn­ismäßig gewesen und habe zu Opfern unter den Geiseln geführt, erklärte der Gerichtsho­f.

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