Noch immer fehlt ein ehrgeiziges Ziel
Neu-Ulm ist so langsam auf dem Weg, Fahrrad-Stadt zu werden – zumindest verspricht das das Radverkehrskonzept. Wenn viele der Maßnahmen umgesetzt würden, wäre das ein Segen für all die Drahtesel-Fans der Donaustadt und ein erster Schritt zur FahrradStadt. Denn mehr ist es nicht. Die Maßnahmen, die im Plan vorgesehen wurden, sind größtenteils zwingend notwendig, aber zählen eher zur Standartausstattung für ein bürgerfreundliches Neu-Ulm. Als echte Fahrradstadt dürfen sich Kopenhagen oder Amsterdam betiteln, wo der Radverkehr einen Anteil von 50 Prozent ausmacht.
Und Neu-Ulm? Da gibt es keine ehrgeizigen Ziele in Sachen nichtmotorisierter Verkehr. Lediglich von wünschenswerten 13 oder 14 Prozent Radverkehr war da die Rede – wohlgemerkt bis 2025. Im Moment hat Neu-Ulm elf Prozent. Und das wird auch so bleiben, wenn sich nicht bald etwas ändert.
In Zukunft sollte nicht nur an die Sonntagsradler gedacht werden, die sich schöne Strecken entlang der Donau aussuchen. Der Fokus sollte vor allem auf den Bürgern liegen, die mit dem Drahtesel ins Büro radeln. Die erleben täglich, wie unfreundlich Neu-Ulm sein kann: Gerade die Arbeit hinter sich gelassen, wartet auf den Straßen zwischen Autos und Bordsteinen wieder welche.
Diese Wind-und-Wetter-Fahrrad-Fans müssen jetzt stark sein: Denn dass alle Punkte im überarbeiteten Radverkehrskonzept umgesetzt werden, ist nicht zu erwarten. Denn der Neu-Ulmer Stadtrat gilt nicht gerade als radverrückt – im Gegenteil. Der Großteil der Lokalpolitiker nahm das vorgelegte Konzept zwar freudig zur Kenntnis, zeigte aber wenig Elan, entsprechende Maßnahmen zügig in die Wege zu leiten. Bleibt zu hoffen, dass sich das in den nächsten Monaten noch ändert, ehe der Plan und die Prioritätenliste dann angegangen werden.