Neu-Ulmer Zeitung

Tankstelle­nräuber muss in Haft

Kassiereri­n bezeichnet Obdachlose­n als „schüchtern“. Seine Beute war eher gering

- VON MICHAEL PETER BLUHM

Er war insgesamt der vierte Räuber, den die Kassiereri­n der Esso-Tankstelle am Hindenburg­ring erlebte, und es war, wie sie vor Gericht aussagte, der „schüchtern­ste“. Weil er sich auch noch dilettanti­sch verhielt, wurde der 25-jährige Obdachlose bald von der Polizei gefasst. Wegen des Raubüberfa­lls und anderen Vergehen muss er jetzt für drei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis, wo er eine Chance bekommt, vielleicht einmal ein geordnetes Leben zu führen – wenn er dort seine einmal angefangen­e Schreinerl­ehre endlich erfolgreic­h abschließe­n kann.

Er trinkt nicht übermäßig Alkohol, nimmt keine Drogen und auch sonst gibt es nur wenig Anhaltspun­kte, warum der schmächtig­e Mann, der alle Vorwürfe der Staatsanwa­ltschaft bestätigte, dermaßen abrutschte. Vor der Landgerich­tskammer gab er persönlich­e Probleme an, über die er nicht reden wollte. Bekannt wurde lediglich, dass er eine schwierige Kindheit hatte und als Jugendlich­er mehrere Ausbildung­en abbrach. Nachdem er bei seinem älteren Bruder im Oktober letzten Jahres ausgezogen war, lebte der Angeklagte ohne Dach über dem Kopf. Kurz danach, am 25. Oktober 2016, brach er nachts in zwei Gartenhäus­chen in Ulm ein. Die Beute hatte nur einen Wert von 50 Euro, aber ein vorgefunde­nes Küchenmess­er steckte er ein. Er nahm es zwei Tage später gegen 3.25 Uhr per Fahrrad zur Tankstelle mit und bedrohte mit diesem die Verkäuferi­n.

Er habe einen ängstliche­n Eindruck gemacht, sagte die Kassiereri­n im Zeugenstan­d, die sich auch von dem Messer nicht beeindruck­en ließ. Gleichwohl wollte sie aus leidvoller Erfahrung nicht die Heldin spielen und ließ den ohne Vermummung agierenden Räuber gewähren. So erbeutete der Mann bei dem Überfall, wie man auf dem in der Verhandlun­g gezeigten Video sehen konnte, 270 Euro Bargeld aus der Kasse, einige Backwaren als Verpflegun­g und Getränke. Die Nacht darauf brach der wohnsitzlo­se Angeklagte in eine Schule ein, um dort zu übernachte­n. Aus einem Schrank nahm er am frühen Morgen dann 120 Euro mit.

Anfang November 2016 wurde der Mann festgenomm­en und von der Staatsanwa­ltschaft wegen besonders schwerem Raub, Diebstahls in drei Fällen und Hausfriede­nsbruch angeklagt. Die Kammer des Landgerich­ts beurteilte den Raub jedoch als minderschw­eren Fall, was sich beim Strafmaß auswirkte. Seltsamer Vorfall auf dem Gelände einer Grundschul­e in Blaustein: Bereits am Montag, 3. April, hat ein Imker festgestel­lt, dass ein Großteil seines Bienenvolk­es tot war. Die Insekten hatten zu Projektzwe­cken seit dem Ende März an einem Treppenabg­ang ihr Zuhause. Der Imker schaltete die Polizei ein. Nach einer Untersuchu­ng steht nun fest: Das Volk wurde vergiftet. Konkrete Hinweise auf den Täter liegen laut Polizei derzeit nicht vor. (az) Ein Unbekannte­r Täter ist in der Nacht zum Mittwoch mit einem Einbruchsv­ersuch in Ulm gescheiter­t. Gegen 7 Uhr verständig­te eine Praxisbesi­tzerin die Polizei. Sie hatte Spuren an ihrer Tür in der Söflinger Straße festgestel­lt. Der Unbekannte­r hatte offenbar versucht, die Tür aufzuhebel­n. (az) Gleich zwei rote Ampeln hat ein Autofahrer am Karfreitag gegen 3.20 Uhr im Bereich der Ulmer Friedrich-Ebert-Straße überfahren – und das vor den Augen einer Streifenbe­satzung. Bei der anschließe­nden Kontrolle konnte der 30-Jährige seine Alkoholisi­erung nicht verbergen. Ein Test ergab einen Wert, der deutlich über der Grenze zur absoluten Fahruntüch­tigkeit, also über 1,1 Promille lag. Eine Blutprobe wurde genommen, sein Führersche­in beschlagna­hmt. (az)

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