Als die Frauen riefen: Mein Bauch gehört mir
Entscheidung. Die Zeiten sind ja vorbei, als das Thema Abtreibung noch große Demonstrationen und Gegendemonstrationen provoziert hat. Gerade in den siebziger Jahren wurden hitzige Debatten geführt. Erstmals wagten sich Frauen an die Öffentlichkeit und bekannten: Wir haben abgetrieben. Der Spruch „Mein Bauch gehört mir“wurde zur Kampfparole gegen den Abtreibungsparagrafen 218 im Strafgesetzbuch. Den einen ging es um mehr Selbstbestimmung, den anderen darum, Leben zu erhalten. Letztlich bekamen Schwangere im Fall einer Abtreibung mehr Freiheiten zugesprochen.
Heute wird der Konflikt nur noch selten öffentlich diskutiert. Die Fragen, die sich Schwangere stellen, bleiben dieselben. „Im Endeffekt kommt es auf die Lebenssituation der Schwangeren an und ob aktuell ein Kinderwunsch besteht“, sagt Familienforscherin Ulrike Busch von der Hochschule Merseburg. Entscheidend sei, ob die Frau einen Partner habe oder allein mit der Situation sei. Ob sie eine problematische Beziehung führe, noch studiere oder am Beginn ihrer Berufskarriere stehe. In jedem Fall sei die Situation für die Frauen moralisch schwierig und der Gedanke an Abtreibung nach wie vor mit Scham verbunden.
In Deutschland können Frauen innerhalb der ersten zwölf Wochen ihrer Schwangerschaft abtreiben. Sie brauchen dafür eine Bestätigung,